Mülheim/Bochum. Aldi und Lidl haben Ärger mit einem Importeur, der den Verkauf von Dubai-Schokolade unterbinden will. Discounter äußern sich zum Streit.

Der Hype um die Dubai-Schokolade ebbt nicht ab. In das Geschäft mit der teuren Pistazien-Süßigkeit sind am Montag, 16. Dezember, auch die Discounter Aldi und Lidl eingestiegen. Doch mit ihrem Kampfpreis von 3,79 Euro und 3,29 Euro pro Tafel bekamen sie bereits am Wochenende mächtigen Ärger mit einem Import-Unternehmen, das den Verkauf in letzter Minute gerichtlich stoppen lassen will. Es wirft ihnen Irreführung vor, weil die Schokolade nicht in Dubai produziert wird. Beeindrucken lassen sich die beiden Handelsriesen von der Abmahnung aber offenbar nicht. Lidl weitet den Verkauf von Dubai-Schokolade sogar aus.

Dubai-Schokolade ist angesagt, ziemlich süß und vor allem eines – teuer. Das Original der Manufaktur Fix Dessert Chocolatier im Emirat Dubai kostet gut und gern 17 Euro für die 100-Gramm-Tafel. Hinzu kommen Fracht-, Import- und Zollkosten. Mit dem Beginn des Hypes auf dem jungen Online-Netzwerk Tiktok hatte sich Unternehmer Andreas Wilmers für Europa die Exklusivrechte an der in Dubai handgemachten Schokolade namens „Fex“ mit einer Füllung aus Pistaziencreme und Engelshaar gesichert.

Importeur: Erste Tafeln in Rollkoffern nach Deutschland

„Die ersten Tafeln brachte ich in Rollkoffern nach Deutschland, selbstverständlich ordentlich verzollt. Sie wurden mir von den Edeka-Betreibern aus den Händen gerissen. So fing es an“, sagte der in Dubai lebende Bankkaufmann dem „Spiegel“. Eine limitierte Weihnachtsedition werde es bald in vier Filialen eines Drogeriemarkts geben. „Die Leute werden vermutlich, wie so oft, Schlange stehen“, meint Wilmers.

Doch inzwischen gibt es in an jedem Kiosk und in nahezu jeder Lotto-Annahmestelle zum Teil selbstgemachte Varianten von Dubai-Schokolade zu kaufen. Nun steigen auch die Discounter-Riesen Aldi Süd und Lidl in das lukrative Geschäft ein. Sie unterbieten das Preisniveau des Originals deutlich..

Lindt nennt Dubai-Schokolade nun Dubai-Style

Die Händler erhielten deshalb Post vom Wilmers Süßwarenvertrieb mit einer Abmahnung und der Aufforderung, den für Montag, 16. Dezember, geplanten Verkaufsstart von Dubai-Schokolade zu stoppen und eine strafbewehrte Unterlassungsklage zu unterzeichnen. Wilmers hält die Verwendung des Namens „Dubai-Schokolade“ für Produkte, die nicht aus Dubai stammen, für irreführend und unzulässig. Aus diesem Grund hatte der Unternehmer zuvor bereits den Süßwarenhersteller Lindt abgemahnt. Lindt hat inzwischen reagiert und den neuen Namen „Dubai Style Chocolade“ gewählt.

Wie der in Mülheim ansässige Discounter Aldi Süd mit dem Druck von Wilmers umgeht, blieb zunächst unklar. Eine Anfrage unserer Redaktion am Sonntag beantwortete der Discounter zunächst nicht. Das Unternehmen wirbt in seinem aktuellen Prospekt mit dem Aufruf „Hol Dir Dubai-Schokolade“ und versieht das Angebot mit einem roten Schild, auf dem „bis zu -62 Prozent sparen“ steht.

Lidl verkauft Dubai-Schokolade seit heute in allen Filialen

Der Rivale Lidl hat den Verkauf bereits am Freitag, 13. Dezember, gestartet und die ersten 10.000 Tafeln für Inhaber der Lidl-Kundenkarte zum Preis von 3,29 Euro vermarktet. Allerdings nur in 20 ausgewählten Filialen – an nordrhein-westfälischen Standorten in Düsseldorf und Köln. Am Montag, 16. Dezember, legte der Discounter, der wie Kaufland zur mächtigen Schwarz-Gruppe gehört, nach. „Seit heute ist die Dubai-Schokolade der Marke Milango in allen über 3250 Lidl-Filialen erhältlich“, teilt das Unternehmen auf Anfrage unserer Redaktion mit. Die 122-Gramm-Tafel kostet in den Läden 3,79 Euro. „Jeder will sie - Lidl hat sie“, wirbt der Discounter mit dem günstigen Angebot.

Auch Aldi Süd bietet Dubai-Schokolade seit Montag flächendeckend an. „Für nur 3,79 Euro je 100 Gramm ist die Dubai Schokolade aktionsweise erhältlich - nur solange der Vorrat reicht“, erklärt eine Sprecherin. Die Abgabe ist auf zwei Tafeln pro Person begrenzt.

Importeur Wilmers legt sich nicht nur mit Lindt, Lidl und Aldi an. Eine Abmahnung haben seine Anwälte auch nach Bochum geschickt. Dort hat die Jung-Unternehmerin Kiki Aweimer ihr erfolgreiches Start-up Kikis Kitchen aufgebaut, das unter anderem Backutensilien, Süßes und Lebensmittel vertreibt. Zum Angebot gehört inzwischen auch „Kikis Dubai Chocolate“ in den Varianten Pistazie und Haselnuss für 78,42 Euro pro Kilogramm. Der Onlineshop nimmt bereits Vorbestellungen entgegen, der Versand erfolge am dem 5. Februar 2025, heißt es auf der Homepage.

Süßwaren-Verband: Dubai-Schokolade ist wie Wiener Würstchen

Ob Dubai-Schokolade, die in Bochum und nicht in Dubai hergestellt wird, auch Dubai-Schokolade genannt werden darf, werden wohl Gerichte entscheiden müssen. Der Verband der deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) hält das im Gegensatz zu Importeur Weimers nicht für irreführend. „,Dubai-Schokolade‘ ist kein Hinweis auf die Herkunft der Schokolade, sondern zwischenzeitlich ein Oberbegriff für eine bestimmte Rezeptur der Schokoladenfüllung“, teilt der BDSI mit. Hauptgeschäftsführer Carsten Bernoth spricht lebensmittelrechtlich gesehen von einer „Gattungsbezeichnung“ wie Wiener Würstchen oder Pils, die auch nicht ausschließlich in Wien und Pilsen hergestellt werden müssten.

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