Hamburg. .
Überraschende Wende im Poker um Hochtief: Die Übernahme durch den spanischen Groß-Aktionär ACS könnte laut einem Medienbericht an der Börsenaufsicht scheitern. ACS wurde in Spanien wegen Bilanzfälschung verklagt.
Überraschende Wende in der Übernahmeschlacht um Hochtief: Nach Informationen des „Spiegels“ könnte der Plan des spanischen Hochtief-Großaktionärs ACS an der deutschen Börsenaufsicht scheitern, die die Offerte der Spanier für den größten deutschen Baukonzern genehmigen muss. Den deutschen Kontrolleuren seien so schwerwiegende Bedenken an dem geplanten Geschäft und dem spanischen Konzern gekommen, dass sie dessen Antrag offenbar ablehnen wollen, schreibt das Nachrichtenmagazin, ohne Quellen zu nennen.
Offiziell hatte es zuletzt bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) geheißen, dass die Prüfung des Übernahmeangebots noch nicht abgeschlossen sei. Am Montag läuft die gesetzliche Frist ab, innerhalb derer die BaFin das Geschäft prüfen muss. Zugleich endet damit die Möglichkeit von ACS, weitere Angebotsunterlagen oder Erklärungen nachzureichen. Theoretisch haben die Spanier bis zum letzten Augenblick die Möglichkeit, mit neuen Argumenten zu überzeugen.
ACS wurde in Spanien wegen Bilanzfälschung verklagt
Einen weiteren Aufschub dürfte es nicht geben, schreibt der „Spiegel“. Die BaFin störe sich offenbar an mehreren Unwägbarkeiten bei der Finanzierung des Geschäfts. So wurde ACS in Spanien wegen Bilanzfälschung verklagt. Außerdem reichte die Interessenvertretung spanischer Kleinaktionäre, Aemec, vor einem Madrider Gericht den Antrag ein, die von ACS beschlossene Kapitalerhöhung für ungültig zu erklären.
Die Aktionäre des spanischen Baudienstleisters ACS hatten mit einer Mehrheit von 99,5 Prozent einer Kapitalerhöhung um bis zu 50 Prozent zugestimmt. Die neuen Aktien dürfen ausschließlich für einen Tausch gegen Hochtief-Anteile ausgegeben werden. Die Aktionärsschützer in Deutschland und Spanien hatten das Übernahmeangebot von Anfang an abgelehnt, weil es keinen Bonus auf den Börsenkurs bietet und keine Barkomponente enthält. Hochtief-Aktionäre, die wie angeboten fünf Hochtief-Anteile gegen acht ACS-Aktien tauschen, erhalten einen geringeren Gegenwert als beim Verkauf über die Börse.
Der Hochtief-Konzern wehrt sich seit Monaten gegen das als feindlich erachtete Angebot seines Großaktionärs, der schon knapp 30 Prozent der Anteile besitzt. In Essen wird befürchtet, dass ACS das Unternehmen zerschlagen und sich zulasten der deutschen Beschäftigten sanieren will. (dapd)