Madrid. .

Rückschlag für Hochtief: ACS-Chef Florentino Perez hat grünes Licht für eine Kapitalerhöhung zum Kauf des größten deutschen Baukonzerns. Damit kann die Übernahme des Essener Baukonzerns abgeschlossen werden.

Eine außerordentliche Hauptversammlung des spanischen Baukonzerns ACS hat am Freitag Konzernchef Florentino Perez grünes Licht für eine milliardenschwere Kapitalerhöhung zum Kauf des größten deutschen Baukonzerns gegeben. Der vor allem als Präsident von Real Madrid bekanntgewordene Unternehmer hat damit die Möglichkeit, bis zu 157 Millionen neue ACS-Aktien im Wert von mehr als fünf Milliarden Euro auszugeben, um die Übernahme des Essener Baukonzerns erfolgreich abzuschließen. Die Spanier bieten den Hochtief-Aktionären acht eigene Aktien für fünf Papiere des deutschen Traditionsunternehmens.

Perez betonte, die Entscheidung der Aktionäre verleihe ACS die Flexibilität, angemessen auf alle denkbaren Szenarien im Übernahmepoker zu reagieren. Dennoch geht der spanische Konzern davon aus, die Möglichkeit einer Kapitalerhöhung, wenn überhaupt, nur in begrenztem Umfang nutzen zu müssen.

Langsam die Mehrheit erwerben

Denn der Baukonzern, der schon heute knapp 30 Prozent der Hochtief-Anteile hält, will nach eigenen Angaben nicht mehr als eine knappe Mehrheit des Aktienkapitals an Hochtief erwerben. Und sein bisheriges Agieren spricht dafür, dass auch dies nicht sofort und auf einen Schlag geschehen soll. Das von ACS vorlegte Angebot ist nach Einschätzung von Aktionärsschützern so unattraktiv, dass es wohl nur von wenigen Hochtief-Anteilseignern angenommen werden dürfte. Doch erspart es dem Konzern für die Zukunft die Verpflichtung zu einem Pflichtangebot und erlaubt ihm, Hochtief-Aktien künftig bei niedrigen Notierungen Stück für Stück zuzukaufen und so langsam eine Mehrheit zu erwerben.

Für Hochtief ist die Entscheidung der Hauptversammlung ein weiterer Rückschlag im Abwehrkampf gegen die Übernahmepläne der Spanier. Zuvor waren bereits Versuche des Konzerns gescheitert, von der Bundesregierung Unterstützung zu erhalten. Und auch die Bemühungen der Essener, die Übernahmepläne über die australische Börsenaufsicht zu Fall zu bringen, waren bislang erfolglos.

ACS geht nun davon aus, sein Übernahmeangebot bereits Ende dieses Monats auch offiziell den Hochtief-Aktionären präsentieren und bis Ende Januar 2011 erfolgreich abschließen zu können. (dapd)