Essen. Die RWE-Ökostromsparte Innogy will sich womöglich an Solarthermie-Projekten in Spanien beteiligen. Im Fokus des Interesses stehen Sonnenkraftwerke, bei denen große Spiegel das Sonnenlicht bündeln. Zur Höhe möglicher Investition sagte Innogy-Chef Fritz Vahrenholt indes noch nichts.
Der Essener Energiekonzern RWE hat Interesse an solarthermischen Kraftwerken bekundet. «Es gibt einige Projekte im Mittelmeerraum, an denen wir uns gerne beteiligen würden», sagte der Chef der RWE-Ökostromsparte Innogy, Fritz Vahrenholt, der «Financial Times Deutschland».
«Was uns bei der Fotovoltaik interessiert, ist die nächste Generation. Die Siliziumtechnologie ist es nicht», sagte Vahrenholt. Im Fokus des Konzerns stünden daher jetzt Sonnenkraftwerke, bei denen große Spiegel das Sonnenlicht bündeln, um mit der Wärme Strom zu erzeugen.
Anfang Juli wurde im spanischen Andalusien das derzeit größte Sonnenkraftwerk der Welt, Andasol 1, eingeweiht. Neben diesem ersten kommerziellen solarthermischen Kraftwerk sind in der Nähe noch Andasol 2 und Andasol 3 im Bau. «Wir haben uns Andasol 3 angeschaut», bestätigte Vahrenholt.
Zur Höhe möglicher Investitionen wollte er sich noch nicht äußern.
RWE warnt vor "Desertec"
Zugleich warnte Vahrenholt vor zu hohen Erwartungen an die milliardenschwere Wüstenstrom-Initiative Desertec, für die am kommenden Montag der Startschuss fallen soll. «Was mir an der ganzen Diskussion nicht gefällt ist, dass Leute glauben, wir bauen einfach eine Leitung nach Deutschland und haben dann Wüstenstrom.»
Dennoch hat Desertec nach Ansicht von Vahrenholt eine Chance. «Ich würde mir wünschen, dass die ersten solarthermischen Kraftwerke in der Sahara ab 2020 ans Netz gehen.» Zunächst müsse man aber dafür sorgen, «dass die afrikanischen Staaten sich selbst mit Energie aus Solarthermie versorgen können», sagte Vahrenholt. «Dann können auch wir als europäische Energieversorger dort investieren.»
Die im Februar 2008 gegründete RWE Innogy GmbH baut und betreibt Anlagen für regenerative Stromerzeugung und Energiegewinnung. Sie beschäftigt nach eigenen Angaben weltweit derzeit rund 300 Mitarbeiter. (ddp)