Berlin. .

Die Wirtschaftsweisen plädieren für einen einheitlichen Mehrwertsteuersatz von 16,5 Prozent. Die Sachverständige sehen zudem keinen Spielraum für Steuersenkungen.

Die Wirtschaftsweisen machen sich für die Einführung eines einheitlichen Mehrwertsteuersatzes stark. Die ermäßigten Sätze müssten vollständig abgeschafft und der reguläre Mehrwertsteuersatz zugleich auf 16,5 Prozent gesenkt werden, heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Gutachten des Sachverständigenrates. „Dies wäre dann ein echter Befreiungsschlag im Dickicht der Umsatzbesteuerung.“ Zwar würden die einkommensschwachen Haushalte bei einer derartigen Reform etwas stärker belastet. Die Zusatzbelastungen fielen aber so gering aus, „dass sie angesichts der Vorteile im Hinblick auf die Vereinfachung und die Effizienz des Steuersystems auch ohne kompensierende Maßnahmen hingenommen werden können“.

Wirtschaft im Rückblick

12. Oktober - Heute vor 40 Jahren: Verbraucher müssen nicht länger das alte Fernsprechbuch und Branchenverzeichnis zur Post zurücktragen, wenn sie ein neues abholen wollen. Erstmals ermittelte das Staatsunternehmen den Herstellungspreis für ein Telefonbuch: vier Mark, Auflage: zehn Millionen. Nur Firmen müssen dafür bezahlen. Foto: Ullstein
12. Oktober - Heute vor 40 Jahren: Verbraucher müssen nicht länger das alte Fernsprechbuch und Branchenverzeichnis zur Post zurücktragen, wenn sie ein neues abholen wollen. Erstmals ermittelte das Staatsunternehmen den Herstellungspreis für ein Telefonbuch: vier Mark, Auflage: zehn Millionen. Nur Firmen müssen dafür bezahlen. Foto: Ullstein © ullstein bild
11. Oktober - Heute vor 50 Jahren: Kinderwagen sind zu niedrig. Deshalb atmen Babys genau die Auspuffgase der Autos ein. Zu diesem schockierenden Ergebnis kommt eine Wissenschaftlerkonferenz in Straßburg. Da sie ihre Köpfe nicht heben könnten, seien Säuglinge täglich einer „Überdosis der Abggasgifte“ ausgesetzt. Foto: Ullstein
11. Oktober - Heute vor 50 Jahren: Kinderwagen sind zu niedrig. Deshalb atmen Babys genau die Auspuffgase der Autos ein. Zu diesem schockierenden Ergebnis kommt eine Wissenschaftlerkonferenz in Straßburg. Da sie ihre Köpfe nicht heben könnten, seien Säuglinge täglich einer „Überdosis der Abggasgifte“ ausgesetzt. Foto: Ullstein © ullstein bild - Gert Kreutschman
9. Oktober - Heute vor 30 Jahren: Nachdem Östrogene im Fleisch von Kälbern nachgewiesen wurden, will die NRW-Regierung ihre Suche nach Chemikalien im Fleisch verschärfen. Sie hat nun Schilddrüsenhemmer im Auge, die bei der Rinderzucht verwendet werden. Sie binden Wasser. So schrumpft das Steak beim Braten zusammen. Foto: Eric Isselée
9. Oktober - Heute vor 30 Jahren: Nachdem Östrogene im Fleisch von Kälbern nachgewiesen wurden, will die NRW-Regierung ihre Suche nach Chemikalien im Fleisch verschärfen. Sie hat nun Schilddrüsenhemmer im Auge, die bei der Rinderzucht verwendet werden. Sie binden Wasser. So schrumpft das Steak beim Braten zusammen. Foto: Eric Isselée © Eric Isselée
8. Oktober - Heute vor 40 Jahren: Goldene Zeiten für die 220 000 Stahlarbeiter in NRW: Bei den Tarifverhandlungen setzte die IG Metall für sie zehn Prozent mehr Lohn und ein volles 13. Monatsgehalt durch. Die Gewerkschaft rechnet sich ein finanzielles Plus von 13,6 Prozent aus. Die Arbeitgeber wollen Stellen abbauen. Foto: Alexander Voelker
8. Oktober - Heute vor 40 Jahren: Goldene Zeiten für die 220 000 Stahlarbeiter in NRW: Bei den Tarifverhandlungen setzte die IG Metall für sie zehn Prozent mehr Lohn und ein volles 13. Monatsgehalt durch. Die Gewerkschaft rechnet sich ein finanzielles Plus von 13,6 Prozent aus. Die Arbeitgeber wollen Stellen abbauen. Foto: Alexander Voelker © WR
7. Oktober - Heute vor 30 Jahren: Die Einführung der Sommerzeit führt zu Einbußen für die Siemens-Tochter Osram: Der Umsatz bei „Allgebrauchslampen“ schrumpfte im Geschäftsjahr 1979/80 um 1,5 Prozent, weil die Leute wegen der Zeitumstellung mehr Tageslicht nutzen können, klagt Osram-Chef Helmut Plettner. Foto: Ullstein
7. Oktober - Heute vor 30 Jahren: Die Einführung der Sommerzeit führt zu Einbußen für die Siemens-Tochter Osram: Der Umsatz bei „Allgebrauchslampen“ schrumpfte im Geschäftsjahr 1979/80 um 1,5 Prozent, weil die Leute wegen der Zeitumstellung mehr Tageslicht nutzen können, klagt Osram-Chef Helmut Plettner. Foto: Ullstein © ullstein bild
6. Oktober - Heute vor 40 Jahren: Das Geschäft mit Tiefkühltruhen brummt. „Stiftung Warentest“ warnt Verbraucher aber vor Tricks: Vertreter verkauften Tiefkühlkost an der Haustür und böten zugleich Leasingver-träge für Truhen an. Während ein Gerät im Fachhandel rund 1000 Mark koste, zahlten Leaser über fünf Jahre 2880 Mark.Foto: Ullstein
6. Oktober - Heute vor 40 Jahren: Das Geschäft mit Tiefkühltruhen brummt. „Stiftung Warentest“ warnt Verbraucher aber vor Tricks: Vertreter verkauften Tiefkühlkost an der Haustür und böten zugleich Leasingver-träge für Truhen an. Während ein Gerät im Fachhandel rund 1000 Mark koste, zahlten Leaser über fünf Jahre 2880 Mark.Foto: Ullstein © ullstein bild
5. Oktober - Heute vor 50 Jahren: Die Frauen in der Gewerkschaft der Eisenbahner gehen auf die Barrikaden. Sie fühlen sich von qualifizierten Arbeitsplätzen bei der Bahn ausgeschlossen und hätten keine Aufstiegschancen, klagen sie. Der Hauptfrauen-ausschuss fordert „endlich bessere Berufsmöglichkeiten“. Foto: Ullstein
5. Oktober - Heute vor 50 Jahren: Die Frauen in der Gewerkschaft der Eisenbahner gehen auf die Barrikaden. Sie fühlen sich von qualifizierten Arbeitsplätzen bei der Bahn ausgeschlossen und hätten keine Aufstiegschancen, klagen sie. Der Hauptfrauen-ausschuss fordert „endlich bessere Berufsmöglichkeiten“. Foto: Ullstein © ullstein bild - dpa
4. Oktober - Heute vor 20 Jahren: Im Westen gilt er seit einem Jahr, nun wird er auch im Osten eingeführt: der „lange Donnerstag
4. Oktober - Heute vor 20 Jahren: Im Westen gilt er seit einem Jahr, nun wird er auch im Osten eingeführt: der „lange Donnerstag". Die Öffnungszeiten bis 20.30 Uhr stoßen auf ein geteiltes Echo. Nach Angaben der Händler brummt es in Duisburg, Essen, Bochum und Dortmund. In Gelsenkirchen machen nicht alle Läden mit. Foto: Ullstein © ullstein bild - Poly-Press
2. Oktober - Heute vor 30 Jahren: Die Europäische Gemeinschaft tut sich schwer mit ihrer Ent-scheidung, ob es wieder billige „Weihnachtsbutter“ geben wird. Europa sitzt zwar auf einem Butterberg, es fehlt aber Geld für Subventionen. 1979 waren 200?000 Tonnen Weih-nachtsbutter auf den deutschen Markt geworfen worden. Foto: WAZ
2. Oktober - Heute vor 30 Jahren: Die Europäische Gemeinschaft tut sich schwer mit ihrer Ent-scheidung, ob es wieder billige „Weihnachtsbutter“ geben wird. Europa sitzt zwar auf einem Butterberg, es fehlt aber Geld für Subventionen. 1979 waren 200?000 Tonnen Weih-nachtsbutter auf den deutschen Markt geworfen worden. Foto: WAZ © WAZ
1. Oktober - Heute vor 40 Jahren: Die Kaufhof AG läutet eine neue Ära ein: Sie will sie 65 Reisebüros in 55 deutschen Städten eröffnen. Der erste Flugkatalog wird in einer Auflage von fünf Millionen an die Haushalte verteilt. Die neue Kaufhof-Tochter beschäftigt 550 Mitarbeiter. Sie peilt einen Anteil von acht Prozent am Winterflugangebot an. Foto:Imago
1. Oktober - Heute vor 40 Jahren: Die Kaufhof AG läutet eine neue Ära ein: Sie will sie 65 Reisebüros in 55 deutschen Städten eröffnen. Der erste Flugkatalog wird in einer Auflage von fünf Millionen an die Haushalte verteilt. Die neue Kaufhof-Tochter beschäftigt 550 Mitarbeiter. Sie peilt einen Anteil von acht Prozent am Winterflugangebot an. Foto:Imago © IMAGO
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Allerdings teilen nicht alle Wirtschaftsweisen diese Ansicht: Der Würzburger Professor Peter Bofinger wies darauf hin, dass gerade für Familien die Belastung höher ausfallen könnte als angenommen. Zudem sei in der Zukunft mit erheblichen polit-ökonomischen Problemen zu rechnen, wenn der dann einheitliche Mehrwertsteuersatz erhöht werden solle: Ein zu hoher Mehrwertsteuersatz könnte die Bezieher von niedrigen Einkommen zu stark belasten, schrieb er.

Ermässigte Besteuerung für Schlepplifte

Zusatzeinnahmen für den Bund fielen bei einer einheitlichen Mehrwertsteuer von 16,5 Prozent nicht an. Allerdings sollte die Konsolidierung der öffentlichen Haushalte ohnehin vor allem an der Ausgabenseite ansetzen, schrieben sie. Soll mit einer Reform dagegen zusätzliches Geld für den Fiskus besorgt werden, müssten die Nahrungsmittel von der Abschaffung des ermäßigten Steuersatzes ausgenommen, zugleich aber der reguläre Satz nicht angetastet werden. Auf diese Weise könnte der Bund zwischen sechs und zehn Milliarden Euro zusätzlich einnehmen.

Die Wirtschaftsweisen kritisieren die zahlreichen Ausnahmen vom regulären Mehrwertsteuersatz, die weit über Lebensmittel hinausgehen. So ließen sich Vergünstigungen für kulturelle Leistungen durchaus mit sozialpolitischen Argumenten begründen. „Die ermäßigte Besteuerung von Beherbungsdienstleistungen und Schleppliften lässt sich hiermit allerdings kaum rechtfertigen“, schrieben sie. Die Einführung des niedrigen Mehrwertsteuersatzes für die Hoteliers bezeichneten die Sachverständigen als „Sündenfall“.

Obwohl der Aufschwung unerwartet viel Geld in die Staatskassen spült, sprechen sich die Wirtschaftsweisen gegen rasche Senkungen der Einkommensteuer aus. Vorrang habe die Sanierung der Staatsfinanzen. „Nach Einsetzen der wirtschaftlichen Erholungsphase müssen die öffentlichen Haushalte entschlossen konsolidiert und das Vertrauen in die langfristige Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen gestärkt werden“, heißt es in dem Gutachten. Die Neuverschuldung werde in diesem Jahr mit 3,7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes noch über dem Grenzwert von drei Prozent liegen, den die EU-Vertrage erlauben. 2011 dürfte der Maastrichter Vertrag aber mit einem Minus von 2,4 Prozent wieder eingehalten werden. (dapd/afp/rtr)

Top-Managerinnen

Simone Bagel-Trah ist eine der mächtigsten Frauen der deutschen Wirtschaft. Die 41-Jährige ist seit 2009 Aufsichtsratschefin beim Düsseldorfer Konzern Henkel. Sie ist die Ur-Urenkelin des Firmengründers Fritz Henkel.
Simone Bagel-Trah ist eine der mächtigsten Frauen der deutschen Wirtschaft. Die 41-Jährige ist seit 2009 Aufsichtsratschefin beim Düsseldorfer Konzern Henkel. Sie ist die Ur-Urenkelin des Firmengründers Fritz Henkel. © ddp
Regine Stachelhaus ist seit Juni die erste Frau im Vorstand der Eon AG. Zu ihren Aufgaben gehören unter anderem Personalfragen und Recht. Die 55-jährige Juristin arbeitete mehr als zwanzig Jahre beim Computerhersteller Hewlett Packard. Vor ihrem Wechsel zu Eon war sie Geschäftsführerin bei Unicef.
Regine Stachelhaus ist seit Juni die erste Frau im Vorstand der Eon AG. Zu ihren Aufgaben gehören unter anderem Personalfragen und Recht. Die 55-jährige Juristin arbeitete mehr als zwanzig Jahre beim Computerhersteller Hewlett Packard. Vor ihrem Wechsel zu Eon war sie Geschäftsführerin bei Unicef. © imago stock&people
Sie war gut eineinhalb Jahre lang die einzige Frau im Vorstand eines Dax-30-Unternehmens. Die Züricherin Barbara Kux ist bei Siemens für den Einkauf zuständig.
Sie war gut eineinhalb Jahre lang die einzige Frau im Vorstand eines Dax-30-Unternehmens. Die Züricherin Barbara Kux ist bei Siemens für den Einkauf zuständig. © Siemens AG
Sie folgte Kux als zweite Frau in den Siemens-Vorstand. Brigitte Ederer hat im Juli das Personalressort übernommen. Die Österreicherin hat eine politische Laufbahn hinter sich, unter anderem saß sie für die SPÖ im Wiener Stadtrat.
Sie folgte Kux als zweite Frau in den Siemens-Vorstand. Brigitte Ederer hat im Juli das Personalressort übernommen. Die Österreicherin hat eine politische Laufbahn hinter sich, unter anderem saß sie für die SPÖ im Wiener Stadtrat.
Auch sie schaffte in diesem Monat den Sprung in die Dax-Liga: Angelika Dammann ist der neue Personalvorstand beim Softwarehersteller SAP. Damit trägt die 50-jährige Juristin die Verantwortung für 47.000 Mitarbeiter.
Auch sie schaffte in diesem Monat den Sprung in die Dax-Liga: Angelika Dammann ist der neue Personalvorstand beim Softwarehersteller SAP. Damit trägt die 50-jährige Juristin die Verantwortung für 47.000 Mitarbeiter.
Andrea Schauer ist Geschäftsführerin des deutschen Spielwarenherstellers Playmobil. Die Volkswirtin ist Herrin über 3000 Mitarbeiter. Der Erlös der Gruppe liegt bei mehr als einer halben Milliarde Euro.
Andrea Schauer ist Geschäftsführerin des deutschen Spielwarenherstellers Playmobil. Die Volkswirtin ist Herrin über 3000 Mitarbeiter. Der Erlös der Gruppe liegt bei mehr als einer halben Milliarde Euro. © imago stock&people
Beatrice Weder di Mauro zog als erste Frau in den Aufsichtsrat der Thyssen Krupp AG. Im August 2004 wurde sie als jüngstes Mitglied und erste Frau in den Rat der Wirtschaftsweisen berufen.
Beatrice Weder di Mauro zog als erste Frau in den Aufsichtsrat der Thyssen Krupp AG. Im August 2004 wurde sie als jüngstes Mitglied und erste Frau in den Rat der Wirtschaftsweisen berufen. © ddp
Petra Hesser steht an der Spitze eines Unternehmens, das den Deutschen besonders lieb ist. Sie ist Deutschland-Chefin von Ikea.
Petra Hesser steht an der Spitze eines Unternehmens, das den Deutschen besonders lieb ist. Sie ist Deutschland-Chefin von Ikea.
Birgit Fischer ist Vorstandsvorsitzende der größten deutschen Krankenkasse Barmer GEK. Die Diplom-Pädagogin und gebürtige Bochumerin war bis 2005 Gesundheitsministerin in NRW.
Birgit Fischer ist Vorstandsvorsitzende der größten deutschen Krankenkasse Barmer GEK. Die Diplom-Pädagogin und gebürtige Bochumerin war bis 2005 Gesundheitsministerin in NRW. © WAZ FotoPool
Anke Schäferkordt ist die mächtigste Frau im deutschen Fernsehgeschäft. Die RTL-Geschäftsführerin stammt aus Lemgo.
Anke Schäferkordt ist die mächtigste Frau im deutschen Fernsehgeschäft. Die RTL-Geschäftsführerin stammt aus Lemgo. © imago stock&people
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