Brüssel. Die EU-Kommission will den Kohlendioxid-Ausstoß von Kleinbussen und Lieferwagen begrenzen. Autohersteller wie Volkswagen kritisieren die Pläne scharf. Den Grünen gehen die Vorschläge dagegen nicht weit genug.

Für Lieferwagen und Kleinbusse sollen künftig schärfere Abgasnormen gelten. Trotz einbrechender Nachfrage nach leichten Nutzfahrzeugen und harscher Kritik der Autoindustrie plant die EU-Kommission, den Kohlendioxid-Ausstoß von Lkw bis 3,5 Tonnen schrittweise auf 175 Gramm je Kilometer zu begrenzen. Betroffen von den Plänen sind etwa Volkswagen, Mercedes oder MAN.

„Unser Vorschlag ist ein wichtiger Schritt, um den Klimawandel zu bekämpfen“, sagte EU-Umweltkommissar Stavros Dimas gestern in Brüssel. Um der Industrie bei der Umstellung mehr Zeit zu geben, würde der Grenzwert allerdings in Stufen eingeführt. Im Jahr 2014 müssten 75 Prozent aller Neu-Fahrzeuge das Ziel erreichen, 2015 dann 80 Prozent und erst 2016 müsste der Grenzwert für die gesamte Wagen-Flotte der Hersteller gelten. Im Jahr 2020 soll er dann noch einmal gesenkt werden - auf 135 Gramm pro Kilometer. Werden die Grenzen überschritten, drohen Strafen von bis zu 120 Euro pro Fahrzeug und überzähligem Gramm CO2.

Obwohl Dimas ursprünglich viel schärfere Vorgaben geplant hatte, kritisierten Autohersteller die Pläne scharf. „Unsere Industrie ist derzeit durch die Wirtschaftskrise übermäßig belastet“, sagte Martin Zimmermann, Sprecher von VW-Nutzfahrzeuge. Zuletzt sei die Nachfrage nach Lieferwagen, Transportern oder Kleinbussen in Europa um 30 Prozent zurückgegangen. „Es ist nicht nachvollziehbar, in einer solchen Situation verschärfte Auflagen zu machen, die zu erheblichen Mehrkosten führen.“

Aus diesem Grund hatten auch Deutschland und andere große Autohersteller-Nationen wie Frankreich und Italien die EU-Kommission um einen Aufschub der Pläne gebeten. Für seine Vorschläge braucht Dimas die Zustimmung der Mitgliedstaaten und des Europaparlaments. Der CSU-Europaabgeordnete Markus Ferber warnte vor einer übermäßigen Belastung für Handwerker und den Mittelstand: „Die Einführung zu strikter CO2-Grenzwerte macht Kleinlaster und andere leichte Nutzfahrzeuge teurer. Darunter werden nicht nur die Hersteller leiden, sondern auch die Käufer dieser Fahrzeuge.“

Die Grünen kritisierten den Vorschlag hingegen als nicht ehrgeizig genug. „Erneut werden hier Umwelt- und Industrieinteressen gegeneinander ausgespielt anstatt die europäische Automobilindustrie fit zu machen für eine klimafreundlichere und sparsamere Mobilität der Zukunft“, sagte Fraktionschefin Rebecca Harms. Nach Angaben der EU-Kommission verursachen Kleinlaster 17 Prozent des gesamten Treibhausgas-Ausstoßes der EU.