Berlin. .
Mangelnde Hygiene in vielen deutschen Restaurants und Imbissen: In 24 Prozent von 545.000 überprüften Betrieben fanden die Lebensmittelkontrolleure Verstöße. Schlecht schnitten etwa Sushi-Restaurants und Krankenhausküchen ab.
Die Hygiene in Restaurants und Imbissen hierzulande ist oft mangelhaft. Die Lebensmittelkontrolleure entdeckten im vergangenen Jahr in 130.000 von 545.000 überprüften Betrieben Verstöße, damit verliefen 24 Prozent der Kontrollen negativ, wie das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) am Donnerstag in Berlin mitteilte. Schlecht schnitten etwa Sushi-Restaurants und Krankenhausküchen ab.
Insgesamt machten die Kontrolleure demnach rund 930.000 Inspektionen in Restaurants, Imbissen, Lebensmittelgeschäften und anderen Betrieben, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen. Dabei nahmen die Kontrolleure rund 387.000 Proben bei verschiedenen Lebensmitteln. Knapp 52.000 Proben beanstandeten die Kontrolleure, dies entspricht 13,4 Prozent.
Dreiste Werbelügen
Schinkenimitate statt echter Schinken
Die meisten Beanstandungen gab es bei Fleisch-, Wild- und Geflügelprodukten sowie alkoholischen Getränken. Es folgten Milch- und Milchprodukte, Eier- und Eiprodukte, Getreide und Backwaren. Die wenigsten Beanstandungen gab es bei Obst und Gemüse. Kontrollen gibt es in so gut wie allen Betrieben, die mit Lebensmitteln zu tun haben.
Besonders schlecht schnitten Sushi-Restaurants ab. Hier gab es bei der Hälfte der 136 überprüften Betriebe Mängel beim Hygienemanagement. In fast jedem fünften Betrieb sei von den Kontrolleuren außerdem die Einhaltung der Kühlkette bemängelt worden. Schlecht schnitten auch die Küchen von Krankenhäusern ab. Hier habe es in etwa zehn Prozent der Fälle deutliche Mängel gegeben.
Zugleich sei ein verbreitetes Problem, dass viele Restaurants und Imbisse statt Schinken immer öfter Schinkenimitate verwendeten. In der Hälfte von 2000 auf diesen Punkt kontrollierten Betrieben seien Imitate verwendet und dies auf Speisekarte oder Aushang nicht gekennzeichnet worden, teilte das BVL mit.
Foodwatch fordert die Politik auf, künftig die Betriebe zu nennen
Die Verbraucherorganisation Foodwatch forderte die Politik auf, die Vorschriften zu ändern. Statt einer anonymen Statistik sollten die beanstandeten Betriebe genannt werden. Foodwatch-Vizechef Matthias Wolfschmidt erklärte: „Die Verbraucher haben es satt, dass nach dem Motto „Und wieder grüßt das Murmeltier“ Jahr für Jahr in anonymen Statistiken ähnlich hohe Zahlen von Betrieben genannt werden, die sich nicht an Hygieneregeln oder Deklarationsvorgaben halten.“
Das Problem sei oft benannt und längst bekannt - ebenso die Lösung: „Alle Kontrollergebnisse müssen veröffentlicht werden“, sagte Wolfschmidt. „Und zwar nach dänischem Vorbild mit Prüfbericht und einem der vier Smiley-Logos von lachend bis grimmig direkt in den Gaststätten oder Supermärkten.“
Die Landesregierung von Berlin hatte kürzlich angekündigt, das dänische Smiley-System zum 1. Juli einzuführen. Schon zuvor hatte es in einem Berliner Bezirk gegolten. Die Neuerung folgt einem Beschluss der Verbraucherminister des Bundes und der Länder vom September, ein allgemein verständliches System zur Veröffentlichung der Ergebnisse der Lebensmittelkontrollen bundesweit für die Gäste von Restaurants transparent zu machen. Wie dies bundesweit umgesetzt werden soll, ist bisher aber noch unklar. (afp)