Berlin. .
Die deutsche Wirtschaft dürfte im kommenden Jahr erheblich schwächer wachsen. Das geht aus dem aktuellen „Herbstgutachten“ im Auftrag der Bundesregierung hervor. Die Arbeitslosenzahl könnte unter der Drei-Millionen-Marke bleiben.
Die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute prognostizieren Deutschland einen kräftigen Aufschwung mit 3,5 Prozent Wachstum in diesem Jahr. Das meldete die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ am Mittwoch vorab. Nach der starken Erholung, getrieben durch die Exportnachfrage, werde es im kommenden Jahr jedoch langsamer gehen, mit noch 2,0 Prozent Wachstum, schreibt das Blatt unter Berufung auf die Gemeinschaftsdiagnose der acht Institute. Offiziell wird deren Herbstgutachten erst diesen Donnerstag in Berlin vorgestellt. Durchschnittlich werde es danach nur noch weniger als drei Millionen Arbeitslose geben.
Die nächste Immobilienblase droht - in China
Mit einem Wachstum von 3,5 Prozent läge Deutschland deutlich über dem Durchschnitt in Europa, das ohne Deutschland nur gut 1 Prozent Wachstum in diesem Jahr erlebe, sowie auch über den allermeisten anderen Industriestaaten der Welt. „Allerdings betonen die Institute auch sehr die weltwirtschaftlichen Risiken für die deutsche Wirtschaft“, zitiert das Blatt eine mit dem Gutachten vertraute Person. In den USA laufe die Erholung nur schleppend. Risiken sehen die Ökonomen dem Bericht zufolge auch im weiter stark wachsenden China, wo sich in manchen Landesteilen eine Immobilienpreisblase aufbaue.
In Europa seien die Staatsschuldenkrisen noch nicht gelöst, heißt es laut Zeitung in dem Gutachten. Kritik werde darin auch an den Plänen der EU-Kommission zur Überwachung der Wirtschafts- und Haushaltspolitiken der Mitgliedstaaten geübt. An die deutsche Regierung richteten die Institute die dringende Aufforderung, den Kurs der Haushaltskonsolidierung verschärft weiterzuführen. Die gute Konjunkturentwicklung müsse genutzt werden, um die Defizite zu senken.
Zu den acht Instituten zählen federführend das Münchner Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung, das Kieler Institut für Weltwirtschaft, das Institut für Wirtschaftsforschung Halle sowie das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung in Essen. (rtr/dapd)