Berlin. .

Die deutsche Wirtschaft hat die Krise hinter sich gelassen. Deshalb wird der staatliche Rettungsschirm wieder eingeklappt, kündigte der Bundeswirtschaftsminister an. Nur bei einem Unternehmen gestaltet sich der Rückzug des Staates schwierig.

Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) hat eine Schließung des Deutschland-Fonds zum 31. Dezember angekündigt. Die bis dahin eingehenden Anträge würden noch abgearbeitet, dann sei Schluss, sagte der Minister am Dienstag auf einer Tagung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) in Berlin. Einen Regenschirm klappe man auch wieder zu, wenn es nicht mehr regne. Daher habe er entschieden, den Deutschlandsfonds für Krisenhilfen an Unternehmen der Güterwirtschaft Ende des Jahres auslaufen zu lassen.

„Das gleiche gilt für mich auch für die Banken“, sagte er mit Blick auf den Banken-Rettungsschirm. „Die Beteiligung an der Commerzbank kann nur temporär sein“, sagte Brüderle. „Das kann keine Dauereinrichtung sein.“ Im Falle des Immobilienfinanzierers HRE werde dieser Rückzug des Staates jedoch „etwas schwieriger sein“.

Brüderle überrascht über kräftigen Aufschwung

Brüderle hält in diesem Jahr ein kräftigeres Wirtschaftswachstum als bisher erwartet für möglich. Er rechne mit einer 2 vor dem Komma und einer hohen Zahl dahinter, sagte er. Der Aufschwung komme für „uns selbst überraschend“, räumte der Minister ein. Noch im Frühjahr habe er mit nur 1,4 Prozent gerechnet.

Über den Export kämen die Impulse, fügte Brüderle hinzu. Es handele sich um einen breit getragenen Aufschwung. Weil die Beschäftigten durch die Kurzarbeit Stand-by gewesen seien, sei es möglich gewesen, Sonderschichten bei der S-Klasse, bei der Audi-A8-Langversion und beim 7er BMW zu fahren, als die Aufträge gekommen seien.

Der Aufschwung sei kein Wunder, sondern Ergebnis harter Arbeit. Dazu gehöre die Restrukturierung der Firmen. Sie hätten eine breite Palette an Erzeugnissen im Angebot. „Die Ausländer kaufen freiwillig unsere Produkte“, sagte Brüderle.

Neue Rohstoffagentur nimmt Arbeit auf

Jetzt stehe das Land vor einem Fachkräftemangel. Brüderle sprach sich dafür aus, das Beschäftigte freiwillig länger arbeiten. „Wir werden sie brauchen“, sagte er über ältere Arbeitnehmer. Außerdem sollte es eine kontrollierte Zuwanderung von Fachkräften geben. „Wir werden das brauchen.“ In zehn Jahren würden 240.000 IT-Fachleute fehlen.

Brüderle sagte weiter, er werde am Montag (4. Oktober) die neue Rohstoff-Agentur einweihen. Dies werde kein VEB-Rohstoffe sein. Aber es gehe darum, die Versorgung Deutschlands sicherzustellen. (dapd/rtr)