Berlin. Rechnung ohne Wirt gemacht? Das von der Bundesregierung geplante Treuhand-Modell für Opel droht am Widerstand des Mutterkonzerns zu scheitern. Nach Medienberichten weigert sich der Chef von General Motors, Anteile abzugeben. Auch die US-Regierung soll blockieren.
Das von der Bundesregierung favorisierte Treuhandmodell für Opel scheitert nach Informationen des Nachrichtenmagazins «Focus» aller Voraussicht nach am amerikanischen Widerstand. In deutschen Regierungskreisen hieß es demnach, die deutsche Traditionsmarke Opel sei ohnehin «nur eine leere Hülle». Werksgelände, Produktionsanlagen und Patente habe der US-Mutterkonzern General Motors als Sicherheiten an die US-Regierung und Banken verpfändet.
GM-Chef Fritz Henderson trete die Eigentumsrechte an Opel nicht ab. Erst am vergangenen Donnerstag weigerte er sich in Verhandlungen mit deutschen Regierungsvertretern, ein entsprechendes Papier zu unterschreiben, wie das Magazin weiter schreibt. Auch die US-Regierung stelle sich quer, hieß es weiter.
Betriebsrat hält am Modell fest
Die Bundesregierung will Opel im Falle einer Insolvenz von GM über ein Treuhandmodell finanziell über Wasser halten. Mit diesem Modell solle GM und Opel-Interessenten wie Fiat oder Magna nötigenfalls «weiterer Spielraum» für Verhandlungen gegeben werden, hatte Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) am Donnerstag in Berlin gesagt.
Trotz solcher Widerstände hält der Betriebsrat von Opel weiter am Modell mit einem Treuhänder fest. Sollte der deutsche Autobauer aus Geldnot vorübergehend so verwaltet werden, ist aus Sicht des Opel-Gesamtbetriebsratschefs, Klaus Franz, dennoch der schnelle Einstieg eines Investors möglich. Er hoffe auf den Vorschlag der Bundesregierung, «um die Überbrückungsfinanzierung sicherzustellen», sagte Franz. Wahrscheinlich werde Finanzhilfe «maximal bis Ende des Jahres» nötig sein. (ddp/afp)
Spezial: Opel in der Krise