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Kaum zwei Tage alt und schon kommen die ersten Klagen: RWE ist mit dem Atomkompromiss unzufrieden. Die Stromproduzenten müssten erstmal kräftig draufzahlen. Sparen stünde nun auf der Tagesordnung. Die Frage ist nur: Wo?
Deutschlands größter Stromproduzent RWE klagt über Belastungen durch den Atomkompromiss. „Die Auswirkungen sind für uns finanziell erst einmal negativ“, sagte RWE-Vorstand Rolf Martin Schmitz. Erst in fernerer Zukunft zahlten sich die Pläne aus. Die Regelung habe aber Klarheit geschaffen. „Wir begrüßen, dass eine Lösung gefunden wurde, auch wenn sie wehtut.“
In den kommenden Jahren hätten die großen Energieerzeuger durch die von der Bundesregierung beschlossenen Zahlungspflichten praktisch nichts von der ausgehandelten Laufzeitverlängerung. „Wir gehen erst einmal in Vorleistung, die Kernbrennstoffsteuer und der Fondsbeitrag sind für die nächsten sechs Jahre eine Zusatzbelastung“, sagte Schmitz. „Wir zahlen kräftig ein, ohne dass Erträge aus der Laufzeitverlängerung anfallen.“ Die Einflussmöglichkeiten auf die Beschlüsse von Sonntagnacht seien für die Versorger begrenzt gewesen, beteuerte er.
Strikter Sparkurs als Folge der Zusatzlast
Der Manager kündigte für RWE einen strikten Sparkurs als Folge der Zusatzlast an. „Das führt zu einer Schmälerung des operativen Gewinns bei uns, die wir versuchen müssen mit anderen Maßnahmen auszugleichen.“ Die Schritte würden einschneidend ausfallen. „Wir werden sparen an allen Ecken und Kanten, wo es nur geht. Das trifft vor allem das normale Geschäft“, kündigte Schmitz an. „Wir suchen jede Schraube, an der wir 2011 und 2012 drehen können, um Kosten zu sparen.“
Die Investitionen in Erneuerbare Energien sollen allerdings geschont werden. „Ich streiche an allem, nur die Wachstumsmärkte sind das Letzte, an das ich herangehe“, sagte der Manager. „Wir wollen natürlich so wenig wie möglich an den Zukunftsinvestitionen sparen.“ Im laufenden Jahr steckt RWE rund 1,4 Milliarden Euro in den Ausbau regenerativer Stromerzeugung.
„RWE kann in Deutschland nicht mehr wachsen“
Schmitz hielt sich allerdings bedeckt, wie sich die Folgen der Laufzeitverlängerung auch angesichts schwacher Strompreise auf die Finanzplanung des Konzerns und die Gewinnausschüttung für die Aktionäre auswirken werden. „Unsere Mittelfristplanung ist weiter unter Beobachtung, wir werden sie nächstes Jahr im Frühling auf unserer Bilanzpressekonferenz gegebenenfalls aktualisieren.“
An der strategischen Ausrichtung hält Schmitz fest. „RWE kann in Deutschland nicht mehr wachsen, das ist kartellrechtlich nicht mehr möglich. Das Wachstum ist im Ausland zu sehen oder bei den Erneuerbaren Energien.“ (Reuters)