Essen. Die NRW-Sparkassen und das Land als Eigentümer der WestLB schultern nochmals vier Milliarden an Bürgschaften für das angeschlagene Institut: Am Wochenende setzten Bundesbank und Bafin die Sparkassen unter Druck.

Die Bereitschaft der NRW-Sparkassen, eine zweite Garantie für die toxischen Papiere ihrer angeschlagenen Tochtergesellschaft WestLB in Höhe von zwei Milliarden Euro zu gewähren, ist auf starken Druck der Bundesbank und der Finanzaufsicht Bafin zustande gekommen. Nach Informationen unserer Zeitung dauerte die erste Krisensitzung am Freitagabend im Gebäude der Bonner Bafin bis Mitternacht. Die Einladung wurde kurzfristig am Donnerstag ausgesprochen. Hintergrund waren Neuberechnungen der Bafin für das Risiko der bereits ausgelagerten Papiere. Hier hatten das Land NRW und Sparkassen als Anteilseigener der WestLB bereits Garantien über fünf Milliarden Euro ausgesprochen. Dies reiche jetzt offenbar nicht mehr aus.

Für erheblichen Unmut soll bei Bundesbank-Chef Axel Weber sowie dem Bafin-Chef Jochen Sanio die Abwesenheit von Rolf Gerlach, Chef des westfälisch-lippischen Sparkassenverbandes, gesorgt haben. Gerlach hatte seinen Stellvertreter geschickt. Im Umfeld der Verhandlungsteilnehmer hieß es, bei der Sitzung sei sogar auf das Aktiengesetz verwiesen worden, das Aufsichtsratsmitglieder auf das Wohl des Unternehmens verpflichte. Weber und Sanio sollen zudem nachdrücklich auf die Risiken hingewiesen haben, die eine Schieflage der WestLB für die öffentlich-rechtlichen Institute mit sich bringe. So müssten die Sparkassen für alte Papiere der WestLB, die aus der Zeit der Gewährträgerhaftung stammten, einstehen. Dies würde einen zweistelligen Milliardenbetrag beanspruchen.

Samstag kam es dann zu Krisensitzungen der rheinischen und westfälischen Sparkassenverbände, am Sonntag zu einer Vorstandssitzung beider Verbände in Düsseldorf. Daran nahmen auch Weber und Sanio teil. Ingesamt, also unter Einschluss der anderen Eigentümer wie das Land NRW, wurde der Garantierahmen um vier auf neun Milliarden Euro erhöht. Bei den Sparkassenverbänden hieß es, die Garantie sei vorübergehend und werde zügig in das Bad-Bank-Modell der Bundesregierung überführt. Dafür gebe es Zusagen vom Banken-rettungsfonds Soffin. Damit schlage die Garantie nicht auf die Sparkassenbilanzen durch.