Düsseldorf . .

Die Arbeitslosenzahl blieb im August in NRW nahezu konstant. Bundesweit ist sie geringfügig um 4.000 auf 3,188 Millionen gesunken. In der Wirtschaft sei eine konjunkturelle Zuversicht spürbar, so die Regionaldirektion NRW.

Die Zahl der Arbeitslosen in Nordrhein-Westfalen ist im August im Vergleich zum Vormonat nahezu konstant geblieben. Insgesamt waren 787 570 Menschen erwerbslos, wie die Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit am Dienstag in Düsseldorf miteilte. Die Arbeitslosenquote lag damit erneut bei 8,7 Prozent und zugleich deutlich unter dem Vorjahreswert von 9,2 Prozent.

Konjunkturelle Zuversicht

Die Chefin der Regionaldirektion, Christiane Schönefeld, sieht „die Gesamtverfassung des Arbeitsmarktes stabil“. In der Wirtschaft sei eine konjunkturelle Zuversicht spürbar, die die Arbeitskräftenachfrage hochhalte und eine Herbstbelebung mit weiter sinkender Arbeitslosigkeit erwarten lasse.

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In den Sommermonaten steigt die Zahl der Arbeitslosen traditionell an, weil sich viele Jüngere nach der Schule und nach der Beendigung ihrer Berufsausbildung vorübergehend erwerbslos melden. Blende man diese vorübergehende Arbeitslosigkeit der Jüngeren aus, werde ein „kräftiger Rückgang“ bei der mittleren Altersgruppe deutlich, sagte Schönefeld. Dies sei so nur in konjunkturell günstigen Jahren in den Ferien zu beobachten.

Bundesweit geht Zahl der Arbeitslosen leicht zurück

Die positive Entwicklung am deutschen Arbeitsmarkt hat sich auch im August fortgesetzt. Auch für die nahe Zukunft zeigen sich die Verantwortlichen der Bundesagentur für Arbeit (BA) vorsichtig optimistisch. Laut den am Dienstag in Nürnberg veröffentlichten Zahlen sank die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um 4000 auf 3,188 Millionen. Die Quote blieb unverändert bei 7,6 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr waren 283 000 Menschen weniger ohne Job. „Die kräftige Belebung der deutschen Wirtschaft hat sich weiter positiv auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt“, sagte BA-Vorstand Heinrich Alt. Nicht nur die Arbeitslosigkeit sei gesunken, auch die Erwerbstätigkeit und die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung legten „kräftig“ zu. Die Firmen suchten wieder mehr Mitarbeiter, hieß es.

Dies betreffe vor allem den Gesundheits- und Sozialsektor, die Baubranche, den Bildungsbereich und die Zeitarbeit. Zwar sei der stärkste Anstieg noch immer bei Teilzeitstellen, allerdings habe im Juni auch die Zahl der Vollzeitjobs binnen Jahresfrist um 100 000 zugelegt. Aufgrund der im Herbst zu erwartenden Abnahme der Arbeitslosenzahlen um 200 000 bis 300 000 müsse man „kein Prophet sein“, um vorher zu sagen, dass in den nächsten Monaten die Zahl der Erwerbslosen unter die psychologisch wichtige Marke von drei Millionen sinken werde.

Warnung vor zu großem Optimismus

Zugleich warnte Alt jedoch vor zu großem Optimismus: „Wir dürfen nicht übersehen, dass die Lage fragiler ist als in anderen Zeiten des Aufschwungs.“ So gebe es ein „Bündel an Risiken“, etwa die Verschuldungsproblematik in Europa und die schlecht laufende US-Konjunktur. Darum sei auch schwer zu sagen, wie sich der Arbeitsmarkt auf längere Sicht entwickeln werde.

In der kommende Woche werde das BA-eigene Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) erste Prognosen vorlegen. Doch für 2010 werde weiter mit durchschnittlich 3,2 Millionen Erwerbslosen gerechnet. Dies seien rund 1,7 Millionen weniger als die Schätzung im April 2009 und zeige, dass es die deutsche Wirtschaft geschafft habe, die Krise ohne „signifikanten Anstieg“ der Arbeitslosenzahl zu überbrücken.

Kurzarbeit verliert an Bedeutung

Das dafür häufig genutzte Instrument der Kurzarbeit wird weiterhin zunehmend weniger von den Unternehmen genutzt. Laut BA-Vorstand Raimund Becker hat sich ab Januar 2010 ein monatlicher Rückgang um rund 100 000 Fälle ergeben. Im Juni lag die Zahl der konjunkturellen Kurzarbeiter den Angaben zufolge demnach bei 406 000.

Dagegen habe die Zeitarbeit zugenommen und mache rund 30 Prozent des Zuganges an offenen Stellen aus. Deren Gesamtzahl lag im August bei 396 000 und damit um 96 000 höher als vor einem Jahr.

Wie schon im Juli zeigte sich in den neuen Bundesländern ein leichter Rückgang der Quote um 0,1 Punkte auf jetzt 11,5 Prozent, während sie im Westen unverändert bei 6,6 Prozent blieb. Den besten Wert verzeichnet erneut Bayern mit 4,3 Prozent vor Baden-Württemberg mit 4,9 Prozent. Schlusslicht bleibt Berlin mit 13,7 Prozent, hinter Sachsen-Anhalt mit 12 Prozent. (ddp/apn)