Wolfsburg. .
Volkswagen holt sich den früheren Opel-Chef Hans Demant. Nach fast 30 Jahren bei Opel wird Demant seinen neuen Posten zum 1. Oktober antreten. Schon vor ihm hatte VW namhafte Manager bei der Konkurrenz abgeworben.
Volkswagen hat beim Rivalen General Motors (GM) den Topmanager und früheren Opel-Chef Hans Demant abgeworben. Der 59-Jährige übernimmt zum 1. Oktober die Koordination internationaler Projekte, wie VW am Dienstag in Wolfsburg mitteilte. Demant war 2004 Vorstandsvorsitzender der Adam Opel AG geworden, ehe er im Januar 2010 die Top-Position an den US-Manager Nick Reilly verlor und seitdem den Titel Vice President beim Opel-Mutterkonzern GM trug.
VW hat im Zuge seines Wachstumskurses zuletzt häufiger Topleute bei der Konkurrenz geholt: 2009 warb VW bei Fiat den Chef der Marken Alfa Romeo und Abarth und Marketingleiter der Gesamtgruppe Luca de Meo ab und machte ihn zum Marketingchef der Marke VW. Von GM holten die Wolfsburger Jonathan Browning, der dort als Vice President Global Sales, Service und Marketing tätig war und jetzt im VW-Konzern die Verkaufssteuerung leitet. Von Mazda kam Europachef James Muir und übernahm 2009 die VW-Tochter Seat. Vom britischen Sportwagenhersteller Lotus wurde der Co-Chef Frank Tuch abgeworben und zum obersten Qualitätsbeauftragten bei Volkswagen gemacht. Schon 2008 holte VW vom Autohandelskonzern Porsche Salzburg den Topmanager Christian Klingler, der inzwischen zum VW-Vertriebsvorstand aufgestiegen ist.
VW offenbar an Alfa Romeo interessiert
Demant war seit 1972 bei Opel und gilt als Produktspezialist. Er war unter anderem für die erfolgreiche Kleinwagenreihe Corsa zuständig. 1997 übernahm er die technische Verantwortung für alle Kleinwagenprojekte der Opel-Mutter General Motors weltweit.
An diese internationalen Erfahrungen soll der Manager nun bei VW anknüpfen: „Die erfolgreiche Wachstumsstrategie des Volkswagen Konzerns erfordert eine intensive Koordination unserer internationalen Projekte. Hier haben wir mit Hans Demant einen überaus erfahrenen Kollegen gewinnen können“, sagte VW-Chef Martin Winterkorn.
Der hohe Bedarf bei VW an externen Managern spiegelt den scharfen Wachstumskurs wider, auf den Winterkorn den Konzern gezwungen hat. Bis 2018 soll VW der größte Autobauer der Welt werden. Allein in Wolfsburg ist für das ehrgeizige Projekt nicht genug Top-Personal zu finden.
Nach einem Pressebericht vom Dienstag könnte der VW-Wachstumskurs auch noch eine weitere Übernahme nach sich ziehen. Laut „Handelsblatt“ interessiert sich VW für die Fiat-Tochter Alfa Romeo. Allerdings habe Fiat-Chef Sergio Marchionne bereits abgewunken. (apn)