Duisburg/München. Der Autoindustrie droht 2010 eine herbe Krise. Nach Schätzung von Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des CAR-Center Automotive Research an der Uni Duisburg-Essen, dürfte der Absatz um über 20 Prozent einbrechen. Experten glauben, dass sich der Markt erst 2014 wieder erholt hat.

Der Autoindustrie droht 2010 eine herbe Krise. Nach Schätzung von Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des CAR-Center Automotive Research an der Uni Duisburg-Essen, dürfte der Absatz um über 20 Prozent einbrechen. Experten schätzen, dass sich der Markt erst 2014 wieder erholt hat.

In der Automobilwirtschaft wird laut einer Studie bereits jetzt das Geld knapp. Im laufenden Jahr mache die Brache wegen des Absatzeinbruchs weltweit pro verkauftem Auto im Schnitt rund 1.800 Euro Verlust, erklärte die Unternehmensberatung AlixPartners am Donnerstag in München. Auch im kommenden Jahr werde die Branche viel Geld verbrennen. Allein die europäischen Firmen würden 2010 insgesamt 40 Milliarden Euro verbrauchen.

30 bis 50 Prozent der Zuliefer droht Insolvenz

Die größten Probleme prognostiziert die Studie für die Zulieferindustrie. 2009 könnte der Anteil der insolvenzgefährdeten Unternehmen in Europa auf 30 bis 50 Prozent steigen.

Die Unternehmensberatung erwartet eine nur langsame Erholung des Automobilmarktes. Es werde selbst unter günstigen Bedingungen bis 2014 dauern, bis das Niveau vor der Krise wieder erreicht werde. In der Vergangenheit hätten günstige Kredite zu einer überhöhten Nachfrage geführt, so dass der Markt übersättigt sei. Ein ähnlicher Effekt sei in der Zukunft auch durch die staatlichen Nachfrageprogramme zu erwarten.

Rückgang auf 2,7 Millionen Neuzulassungen erwartet

Gerade in Deutschland wird das «Platzen der Abwrackblase» den Automobilmarkt nach Einschätzung des Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer den Automarkt hart treffen. Der Direktor des CAR-Center Automotive Research an der Universität Duisburg-Essen sagt für das Jahr 2010 einen Einbruch des Autoabsatzes in Deutschland um 22,9 Prozent voraus.

Für das laufende Jahr rechnet Dudenhöffer in Deutschland dank Abwrackprämie mit dem Absatz von 3,5 Millionen Neuwagen, ein Plus von 13,3 Prozent im Vergleich zu 2008. Im Jahr 2010 dürfte jedoch wegen des «Nachhall-Effekts» der Abwrackprämie der Verkauf auf 2,7 Millionen Autos einbrechen. Zudem sei durch die Prämie ein historisches Rabattniveau auf dem deutschen Markt erreicht, was auf Preise und Margen drücke.

Weltweit dürfte nach den Schätzungen Dudenhöffers der Autoabsatz im laufenden Jahr um 12,6 Prozent auf 48,56 Millionen Fahrzeuge sinken. Das läge unter dem Stand des Jahres 2000. Die größten Einbrüche gibt es der Prognose zufolge in Russland (minus 35,7 Prozent), Spanien (minus 26,8 Prozent) und den USA (minus 20,7 Prozent).

2010 erwartet Dudenhöffer einen leichten Aufwärtstrend um 4,8 Prozent mit weltweit 50,89 Millionen verkauften Fahrzeuge steigen. Vor allem in den USA werde die Erholung mit einem Plus von 10,5 Prozent etwas deutlicher ausfallen, auch wenn ein erwarteter Absatz von 11,6 Millionen Autos noch erheblich unter den Zahlen vor der Finanzmarktkrise liege. Damals wurden mehr als 16 Millionen Autos verkauft. (ap)