Berlin. .

Das Verbraucher- und Wirtschaftsministerium arbeitet an einem Gesetz, um teure Telefon-Warteschleifen zu verhindern. Kunden sollten erst zahlen müssen, wenn sie eine Gegenleistung erhalten. Ansonsten könnten kundenfreundliche Unternehmen auch kostenlose Hotlines anbieten.

Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner nimmt teure Telefon-Warteschleifen ins Visier. „Wenn eine Firma die Kunden extra lang in der Warteschleifen hängen lässt und dafür auch noch Geld kassiert, ist das Abzocke. Und die wollen wir verhindern“, sagte die CSU-Politikerin der „Süddeutschen Zeitung“. Sie arbeite zusammen mit dem Wirtschaftsministerium an einer Lösung, schon im Koalitionsvertrag sei vereinbart worden, das Problem zu prüfen.

„Ich persönlich gehe davon aus, dass eine gesetzliche Regelung nötig werden könnte, weil nicht alle Unternehmen freiwillig kostenfreie Warteschleifen anbieten“, sagte Aigner. Wann ein Gesetz vorliege, könne sie noch nicht sagen. Die Ministerin riet Verbrauchern, schon beim Vertragsabschluss zu fragen, ob es eine kostenlose Hotline gibt: „Kundenfreundliche Unternehmen bieten diesen Service an.“

Aigner fordert aber nicht generell kostenlose Hotlines: „Wenn Unternehmen guten Service bieten, dürfen sie dafür ruhig ein wenig Geld verlangen“, sagte sie. „Wichtig ist aber, dass der Kunde erst von dem Moment an bezahlen muss, in dem er auch tatsächlich eine Gegenleistung erhält.“ Anders sehe es bei Garantie- oder Gewährleistungsfällen aus: „Da sollte der komplette Service, und damit natürlich auch der Anruf, kostenlos sein.“

Am Ende nicht einmal eine Antwort

Oft höre sie aber von Verbrauchern, dass diese erst lange in kostenpflichtigen Warteschleifen hingen und am Ende noch nicht mal eine befriedigende Antwort bekämen. Das sei „ein Unding“, sagte Aigner: „Bei einigen Anbietern scheint es zum Geschäftsmodell zu gehören, mit Gebühren über die Service-Hotline Gewinn zu machen.“

Bei 0180-Telefonnummern sei es für die Anbieter technisch schwierig, zwischen kostenfreier Wartezeit und einem kostenpflichtigen Gespräch zu unterscheiden. Bei der Vorwahl 0900 sei dies aber möglich. „Deshalb ist es umso ärgerlicher, wenn Anrufern bei einer teueren 0900er Nummer zum Teil schon in der Warteschleife das Geld aus der Tasche gezogen wird. Auch deshalb halte ich hier jetzt eine Regelung für nötig“, sagte die Ministerin. (ap)