Essen. Ein Apfel oder ein "W"? Das neue Logo des australischen Lebensmittelkonzerns Woolworths sorgt für Streit. Der amerikanische Computerriese Apple sieht in dem neuen Logo einen Apfel - und damit die eigenen Markenrechte verletzt. Brisant könnte es werden, wenn beide in direkte Konkurrenz treten.

Woolworths, der größte Lebensmittelkonzern Australiens mit 780 Supermärkten und über 100.000 Mitarbeitern, hat sich ein neues Logo gegeben. Ein stilisiertes "W", wie die Entwickler sagen, ein stilisierter Apfel, wie der amerikanische Computerriese Apple behauptet - und deswegen Beschwerde bei der für Markenschutz zuständigen Behörde, IP Australia, eingelegt. Das berichtet die australische Zeitung The Age auf ihrer Internetseite.

Woolworths verkauft Mobiltelefone, aber (noch) keine Computer

Apple muss dem Bericht zufolge nun IP Australia überzeugen, dass Woolworths mit dem im vergangenen August eingereichten Antrag auf Markenschutz die Rechte des IT-Unternehmens verletzt. Brisant könnte das werden, wenn Woolworths seine Produktpalette auf Computer und mp3-Player erweitert - und somit zu einem direkten Konkurrenten für Apple würde.

Diese Überlegung ist nach Einschätzung der Zeitung nicht völlig aus der Luft gegriffen, schließlich habe Woolworths unlängst damit begonnen, Mobiltelefone zu verkaufen und eigene Kreditkarten auszugeben. "Zurzeit ist nichts geplant, aber wir können nichts ausschließen", sagte ein Woolworths-Sprecher der Zeitung.

"Apple müsste gegen jeden Obsthändler vorgehen"

Der Lebensmittelkonzern sagt, das neue Logo stehe für frische Produkte. Jeglichen Vergleich mit Äpfeln vermeidet das Unternehmen. Stattdessen kritisieren sie das Verhalten von Apple. "Apple treibt den Markenschutz auf die Spitze", lässt sich Woolworths-Designer Hans Hulsbosch zitieren, "ihrer Logik folgend müssten sie gegen jeden Obsthändler vorgehen." Apple selbst wollte gegenüber der Zeitung nicht zu dem Thema Stellung nehmen.

Der australische Markenrechtsanwalt Trevor Choy räumte Apple nur wenig Erfolgschancen ein: "Es ist typisch für Apple, gegen jedes Markensymbol, das an einen Apfel erinnert, vorzugehen", sagte er zu The Age. Und fügte hinzu: "Letztendlich landen aber nur weniger als fünf Prozent aller Fälle tatsächlich vor Gericht."