Frankfurt/Main. Der Chef der Deutschen Bank verlangt weniger Eingriffe der Politik in die Wirtschaft und verurteilt Staatshilfen für kriselnde Unternehmen. Sein Institut hat derweil den Quartalsgewinn verdreifacht.
Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hat von der neuen Bundesregierung einen baldigen Rückzug des Staates aus der Wirtschaft verlangt. Schwache Firmen sollten nicht mit Steuergeldern künstlich am Leben erhalten werden, forderte der Manager am Donnerstag in Berlin. Solche Subventionen trockneten den Wettbewerb aus und gefährdeten die Wirtschaftskultur, warnte er. Der Staat solle „Überwacher des Wettbewerbs sein, nicht Teilnehmer“. Die Stimmenmehrheit für Union und FDP sei ein Votum der Bürger „gegen noch mehr Staat“ gewesen.
Die Wirtschafts- und Finanzkrise sei noch nicht überstanden, warnte Ackermann. „An den Finanzmärkten ist das Vertrauen noch nicht zurück. Deutliche Rückschläge sind möglich.“ Nach seiner Einschätzung wird die wirtschaftliche Entwicklung noch mindestens ein Jahr lang nicht selbsttragend sein. In dieser Zeit werde auch das Zinsniveau sehr niedrig bleiben.
Ackermann befürwortete die Gründung einer neuen europäischen Ratingagentur in Konkurrenz zu den etablierten US-Agenturen, die die Krise durch zweifelhafte Bewertungen von Finanzprodukten befeuert hatten. Leider habe sich jedoch „bis jetzt keiner gefunden, der die Finanzierung übernehmen würde“, sagte er. Die Banken selbst, deren Produkte ja bewertet werden sollten, schieden als Geldgeber für das teure Projekt aus.
Eigenkapitalquote erhöht
Ackermann sagte, zur Stabilisierung der globalen Finanzmärkte seien nicht mehr, sondern bessere Regeln erforderlich. Zudem müssten diese international abgestimmt sein. Die Banken hätten zudem sehr wohl aus der Krise gelernt. Die Deutsche Bank etwa habe ihre Bilanzsumme deutlich reduziert und zugleich die Eigenkapitalquote von neun auf 11,7 Prozent hochgesetzt.
Wie die Bank zuvor am Donnerstag mittgeteilt hatte, beläuft sich ihr Gewinn nach Steuern für das dritte Quartal auf 1,4 Milliarden Euro und liegt damit mehr als drei Mal so hoch wie der Vergleichswert von 414 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. In den ersten neun Monaten 2009 lag der Gewinn nach Steuern demnach bei 3,6 Milliarden Euro, im Vorjahreszeitraum waren es 918 Millionen Euro gewesen. (ap)