Saarbrücken. Das Saarland will laut Ministerpräsident Peter Müller für 20 Prozent der Aufwendungen bürgen, die zur Rettung des Saarbrücker Karstadt-Standorts notwendig seien. Andere Bundesländer sollten dieses Modell übernehmen.
Der saarländische Ministerpräsident Peter Müller (CDU) bietet zur Rettung der Kaufhauskette Karstadt eine Landesbürgschaft an. Voraussetzung dafür sei, dass der Vorstandschef der Karstadt-Mutter Arcandor, Karl-Gerhard Eick, den Nachweis erbringe, dass die Finanzprobleme des Konzerns ausschließlich in Folge der Wirtschaftskrise und nach dem 1. Juli 2008 eingetreten sind, sagte Müller der «Saarbrücker Zeitung» (Samstagausgabe). Im Falle eines solchen Nachweises müsse auch das Bundeswirtschaftsministerium dem Unternehmen eine Staatsbürgschaft genehmigen.
Das Saarland will Müller zufolge für 20 Prozent der Aufwendungen bürgen, die zur Rettung des Saarbrücker Karstadt-Standorts notwendig seien. Der Rest soll aus dem Rettungsfonds des Bundes beigesteuert werden. Die anderen Bundesländer mit Karstadt-Standorten sollten dieses Modell übernehmen, riet der saarländische Ministerpräsident. Die Bundesregierung hatte für finanzielle Engpässe nach dem 1. Juli 2008 einen 100 Milliarden Euro umfassenden Rettungsfonds für notleidende Unternehmen aufgelegt.
Aktie mit starkem Minus
Die Arcandor-Aktie ist am Freitag im späten Handel in deutlich zurückgefallen und lag im bisherigen Tagestief rund 14 Prozent unter dem Vortagesschluss. Kurz vor 17 Uhr betrug das Minus 8,9 Prozent auf 1,95 Euro. Händler verweisen auf einen Bericht auf «manager-magazin.de». Nach Informationen des Magazins sprechen staatlich eingesetzte Wirtschaftsprüfer dem Unternehmen die nötige Substanz für die erhoffte Staatsbürgschaft ab. Experten hätten in einem Gutachten die Eignung für Staatshilfen in Abrede gestellt.
Erhebliche Risiken
Die Bürgschaftsübernahme sei mit erheblichen Risiken behaftet. Der Konzern verfüge mittlerweile praktisch über keine freie Substanz mehr. Am Morgen hatte es nach Angaben von Händlern noch so ausgesehen, als würden sich die Verhandlungen über Staatshilfen günstig für Arcandor entwickeln. Von Arcandor war eine umgehende Stellungnahme zu dem Bericht nicht zu erhalten. (ddp)