Essen. Die Fusionspläne zwischen den Handelsriesen Arcandor und Metro sind offenbar in Gefahr. Laut einem Medienbericht wurde ein Gespräch zwischen den Konzern-Chefs verschoben. Es handele sich aber keineswegs um eine Absage, beteuerte ein Arcandor-Sprecher.
Die beiden Handelskonzerne Arcandor und Metro haben ein für Mittwoch vereinbartes Treffen auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Der Arcandor-Vorstandsvorsitzende Karl-Gerhard Eick bereite sich stattdessen auf die für Donnerstag anberaumte Sitzung des Bürgschaftsausschusses vor, sagte der Arcandor-Sprecher Gerd Koslowski am Dienstag in Essen der Nachrichtenagentur Dow Jones Newswires. Es handele sich hier aber keineswegs um eine Absage der Gespräche, sondern lediglich um eine Verschiebung auf einen späteren Zeitpunkt.
Schließlich sei die Sitzung des Bürgschaftsausschusses «ein sehr wichtiger Termin» für den Touristik- und Handelskonzern und müsse entsprechend vorbereitet werden, sagte der Sprecher weiter. Der Ausschuss berät über Bürgschaftsanträge. Die Verschiebung der Gespräche sei im Einvernehmen erfolgt. Der Metro-Vorstandsvorsitzende Eckhard Cordes habe durchaus Verständnis für den Wunsch von Eick gezeigt. Cordes und Eick wollen über eine Zusammenarbeit ihrer Warenhäuser Karstadt und Kaufhof sprechen.
Union gegen Staatshilfe
Unterdessen hat der wirtschaftspolitische Sprecher der Union, Laurenz Meyer (CDU), erklärt, dass er Staatshilfen für den Karstadt-Mutterkonzern Arcandor abgelehnt. Im ARD-«Morgenmagazin» erklärte der CDU-Politiker am Dienstag: «Wir wollen nicht geradestehen für das, was an Managementfehlern auf der Kapitalseite passiert ist». Den Aktionären zu helfen, könne nicht Aufgabe der Politik sein. Allerdings wolle die Regierung etwas für die Mitarbeiter tun.
Nach Ansicht Meyers ist bei Arcandor «nach und nach das Tafelsilber verkauft worden». In der jetzigen Situation sei es unmöglich, dem Konzern zu helfen. Der CDU-Politiker erklärte, jetzt seien die Eigentümer von Karstadt in der Pflicht: «Da ist eine Bank dabei. Da ist eine vermögende Familie dabei. Deswegen glaube ich, die sollten sich in erster Linie selbst an die Nase fassen.»
Am Wochenende hatte Eick erneut erklärt, dass das Unternehmen dringend Staatshilfen brauche. Arcandor benötigt nach eigenen Angaben für das neue Finanzierungskonzept 650 Millionen Euro Staatsbürgschaft und 200 Millionen Euro Kredit. Zu Arcandor gehören die drei Geschäftsfelder Einzelhandel (Karstadt, Karstadt Sport), Tourismus (Thomas Cook) und Versandhandel (Primondo mit Quelle, Hess Natur). Für den Konzern arbeiten etwa 86 000 Menschen, davon 53 000 in Deutschland. (ddp)