Bochum. Eine völlige Zerschlagung des Autobauers Opel kommt für Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) doch nicht in Frage, versichert eine Ministeriumssprecherin und weist damit einen Medienbericht zurück. Allerdings gebe es ein ähnliches Papier von einem externen Berater.

In der Diskussion um den angeschlagenen Autobauer Opel hat das Bundeswirtschaftsministerium einen Bericht zurückgewiesen, wonach Ressortchef Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) eine völlige Auflösung des Unternehmens erwägt. Den von «Bild» zitierten Vermerk des Ministers «gibt es nicht», sagte eine Ministeriumssprecherin am Dienstag in Berlin. Allerdings gebe es ein ähnliches Papier von einem externen Berater.

"Bild" hatte zuvor unter Berufung auf einen internen Vermerk des Ministers berichtet, dass Guttenberg erstmals eine völlige Auflösung des Unternehmens ins Gespräch gebracht habe. «Aus volkswirtschaftlicher Sicht führt die Liquidation zu einem Abbau der Überkapazitäten und zu einer entsprechenden Marktbereinigung», heißt es demnach in dem Vermerk. Guttenberg räume allerdings ein, dass die Liquidation Opels politisch «nicht vermittelbar» sei. Alternativ könnte «eine geordnete Insolvenz angestrebt werden.»

Nahles: Guttenberg weiß nicht, was er tut

Die stellvertretende SPD-Vorsitzende Andrea Nahles kritisierte Guttenberg. «Ein Wirtschaftsminister, der in einer solchen Situation von Insolvenz faselt, weiß nicht, was er tut», sagte sie der "Frankfurter Rundschau" laut Vorabbericht. Guttenberg solle sich daran erinnern, dass er Wirtschaftsminister sei und nicht «Abwrackminister». Guttenberg sollte sich weniger dem Lehrbuch der reinen Marktwirtschaft verpflichtet fühlen, als vielmehr der deutschen Wirtschaft, die auch in Zukunft industrielle Kerne und qualifizierte Fachkräfte brauche. «Bei Opel geht es um den Bestand des Unternehmens, die Sicherung aller Standorte und den langfristigen Erhalt von Arbeitsplätzen», sagte Nahles.

Außer Magna haben noch der italienische Autobauer Fiat und der Finanzinvestor Ripplewood Angebote zur Opel-Übernahme unterbreitet.

Bochumer Opelaner wollen "kreativ" kämpfen

Im Ringen um die Rettung des Autobauers Opel sind auch Protestaktionen der 5000 Arbeiter im Werk Bochum möglich. «Die Bochumer Opel-Beschäftigten waren immer kreativ, um ihre Arbeitsplätze zu retten», sagte der Bochumer Betriebsrats-Chef Rainer Einenkel auf ddp-Anfrage. «Aber man sollte nicht vorher ankündigen, was man macht. Dann ist es ja nicht mehr kreativ», fügte er hinzu. Eine Zukunft für Opel werde es ohne Bochum, dem «wettbewerbsfähigsten Werk», nicht geben, betonte Einenkel. 2004 hatten die Bochumer Opelaner mit einem «wilden Streik» einen Zukunftsvertrag für ihr Werk erkämpft. (afp/ddp)