Essen. Neue Hoffnung für Hertie? Bürgermeister aus verschiedenen Regionen Deutschlands wollen zur Deutschen Bank nach Frankfurt reisen, um für den Hertie-Erhalt zu kämpfen. An der Initiative beteiligen sich bislang knapp 50 Stadtoberhäupter.
Aufstand der Bürgermeister: Eine Gruppe von Stadtoberhäuptern will am nächsten Dienstag zur Frankfurter Zentrale der Deutschen Bank reisen, um dort für den Erhalt der insolventen Warenhauskette Hertie zu kämpfen. „Hertie hat, als oftmals einziges Kaufhaus in der Innenstadt, für die Klein- und Mittelstädte größere Bedeutung als Karstadt für die Großen”, warnten die Bürgermeister in einem Brief an die Landeswirtschaftsminister und Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU).
Zu den Koordinatoren des Protests gehört Günter Ditgens (CDU), der Bürgermeister der rheinischen Stadt Wesseling. Seinen Angaben zufolge beteiligen sich auch Gelsenkirchen, Geldern, Gladbeck, Gronau, Hattingen, Hilden, Hückelhoven und Velbert an der Initiative – allesamt Standorte von Hertie-Häusern. „Wenn Hertie wegfällt, leidet die ganze Innenstadt darunter”, warnt Ditgens. Er sehe die Deutsche Bank im Fall Hertie „moralisch in der Pflicht”, sagte er unserer Zeitung. Die Deutsche Bank hatte den Verkauf der Hertie-Immobilien an britische Investoren arrangiert. „Die Deutsche Bank sollte sich einbringen, um Hertie zu retten.” Dem Vernehmen nach soll Bankvorstand Jürgen Fitschen am Dienstag mit den Bürgermeistern sprechen.
Knapp 50 Stadtchefs beteiligen sich an der Initiative, wie Andreas Breitner (SPD), der Bürgermeister von Rendsburg (Schleswig-Holstein), sagte. „Uns droht jahrelanger Leerstand – mitten in der Innenstadt”, warnte Breitner. Er regte staatliche Hilfen an, um die Hertie-Immobilien zu sanieren und eine künftige Nutzung zu ermöglichen. „Wenn es Hilfe für Arcandor gibt, muss es auch Hilfe für Hertie geben.”