Düsseldorf. Wenn es nach NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) geht, sollen die Sparkassen der angeschlagenen Westdeutschen Landesbank (WestLB) zu Hilfe kommen. Die Sparkassen halten ebenso wie das Land große Anteile an der WestLB.
Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) hat die Sparkassen als Miteigentümer der angeschlagenen Westdeutschen Landesbank (WestLB) in die Pflicht genommen. Alle Eigentümer der WestLB müssten sich an notwendigen neuen Garantien für das Institut beteiligen, sagte Rüttgers am Dienstag in Düsseldorf. Das Land könne angesichts der Steuereinbrüche nicht allein einspringen. WestLB-Vorstandschef Heinz Hilgert war am Montag zurückgetreten, da er sich nicht von allen Eigentümern ausreichend unterstützt sah.
Teilverkauf angeordnet
Wegen der staatlichen Beihilfen für die WestLB hatte die EU-Kommission in der vergangenen Woche einen Teilverkauf der Landesbank angeordnet. Zur Ausgliederung von Geschäftsbereichen müssen deshalb von den Eigentümern weitere Milliarden-Garantien erbracht werden. Seit 2007 steckt die WestLB durch Fehlspekulationen und die Auswirkungen der Finanzkrise in Schwierigkeiten.
Eigentümer der WestLB sind mehrheitlich die beiden Sparkassenverbände Rheinland und Westfalen-Lippe mit je 25,2 Prozent. Das Land Nordrhein-Westfalen hält etwa 38 Prozent - davon 17,5 Prozent direkt und 20,2 Prozent indirekt über die NRW.Bank.
Hunderte Mitarbeiter der angeschlagenen Westdeutschen Landesbank (WestLB) haben am Dienstag in Düsseldorf demonstriert. Die Beschäftigten wollten mit der Aktion vor der Bankzentrale gegen den Rückzug des bisherigen WestLB-Vorstandschefs Heinz Hilgert protestieren, sagte die Gesamtbetriebsratsvorsitzende der WestLB, Doris Ludwig, auf ddp-Anfrage.
Interimschef der drittgrößten Landesbank ist nun WestLB-Vorstandsmitglied Dietrich Voigtländer.
Hilgert-Rücktritt brachte „Fass zum Überlaufen“
Der Rückzug von Hilgert habe bei den Mitarbeitern «das Fass zum Überlaufen gebracht», sagte Ludwig. Zahlreiche Beschäftigte seien ebenso wie Hilgert enttäuscht von den NRW-Sparkassenverbänden. Da diese anders als das Land bislang nicht zu weiteren Garantien für die Auslagerung von Geschäftsteilen bereit seien, stehe die Zukunft der Bank auf dem Spiel. Die insgesamt noch rund 5800 Mitarbeiter fordern laut Ludwig aber auch mehr Unterstützung vom Bund. Die Regierung solle nicht nur Privatbanken helfen, sondern auch einen Beitrag zur Neuordnung der Landesbanken leisten. Eine «Zerschlagung» der WestLB dürfe es nicht geben, forderte Ludwig. (ddp)