Düsseldorf. Der Westdeutschen Landesbank (WestLB) droht im Herbst die Schließung. Das berichtet der "Spiegel" in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe. Hintergrund ist die Angst vor einer weiteren Verschlechterung der Bank beim Rating.

Dem Aufsichtsrat der WestLB liegt nach Informationen des Hamburger Nachrichtenmagazins «Der Spiegel» eine Simulationsrechnung vor, nach der die Bank bei weiteren Rating-Verschlechterungen im Herbst von der Bankenaufsicht geschlossen werden müsste. Danach würde sie ohne zusätzliche Risikoabschirmung durch die Eigentümer bei der Kernkapitalquote unter die aufsichtsrechtliche Grenze von vier Prozent fallen. In den ersten drei Monaten dieses Jahres war diese bereits von 6,4 auf 5,9 Prozent gesunken.

Eigentümer der WestLB sind mehrheitlich die beiden Sparkassenverbände Rheinland und Westfalen-Lippe mit je 25,2 Prozent. Das Land Nordrhein-Westfalen hält etwa 38 Prozent - davon 17,5 Prozent direkt und 20,2 Prozent indirekt über die NRW.Bank.

Streit um "Bad Bank"

Das Blatt schreibt weiter, die Sparkassen blockierten die Auslagerung unverkäuflicher Wertpapiere in eine so genannte Bad Bank. Sie wollten den Bund zu einer milliardenschweren Rettung zwingen.

In einem Spitzengespräch im Bundesfinanzministerium am 14. Mai habe der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, Heinrich Haasis, dazu gesagt: «Dann behandeln Sie uns doch wie J.C. Flowers von der Hypo Real Estate (HRE).»Der Bund hatte aufgrund der unkooperativen Haltung des Großaktionärs der HRE ein Gesetz beschlossen, das die Enteignung ermöglicht.

NRW-Sparkassen im Stimmungswandel

Sollte die WestLB zahlungsunfähig werden, haften die Eigentümer dem Magazin zufolge für Forderungen in Höhe von 70 Milliarden Euro. Daher überdächten die NRW-Sparkassen ihre Haltung und seien offenbar doch bereit, die geplante Bad Bank durch Ausfallbürgschaften abzusichern, schrieb das Blatt.

Anschließend könnten die WestLB sowie die ebenfalls gefährdete Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) in Stuttgart gemeinsam mit der Hamburger HSH Nordbank unter das Holding-Dach einer «Bank der deutschen Wirtschaft» rücken. (ddp)