Essen. Vor dem Verkauf der Essener Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof stehen harte Einschnitte an. Mit zwei Investoren wird verhandelt.
Vor dem Verkauf der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof plant Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus harte Einschnitte im Filialnetz und in der Essener Firmenzentrale. Das Ziel sei, dass „60 plus X“ Filialen übrigbleiben, sagte Denkhaus während einer digitalen Pressekonferenz. Derzeit betreibt das Unternehmen 92 Filialen mit rund 12.800 Beschäftigten. Wofür das X stehe, „das wissen wir heute noch nicht“, fügte Denkhaus hinzu. Das sei insbesondere abhängig von Verhandlungen mit Vermietern zu den künftigen Konditionen bei einem Weiterbetrieb der Standorte.
Auch in der Essener Firmenzentrale werde es Stellenabbau geben, kündigte Denkhaus an. Dazu gebe es derzeit Gespräche mit dem Gesamtbetriebsrat von Galeria Karstadt Kaufhof. Die Warenhauskette müsse „mittelständisch aufgestellt“ werden, so der Insolvenzverwalter, doch momentan gebe es im Unternehmen teilweise noch „Konzernstrukturen“. Das müsse sich ändern, weshalb es „natürlich in Essen einen Arbeitsplatzabbau“ geben werde, so Denkhaus. Vor dem angestrebten Verkauf der Warenhauskette solle es eine Vereinbarung mit den Mitarbeitervertretern zu einem Sozialplan und einem Interessenausgleich geben.
Galeria-Chef Olivier Van den Bossche machte deutlich, dass auch ein Auszug aus der bisherigen Firmenzentrale im Essener Süden geplant sei. Das Ziel sei, „nicht hier in diesem Gebäude zu bleiben“. Am liebsten wäre es ihm, wenn die Firmenführung in das Gebäude einer Galeria-Filiale umziehe.
Noch zwei Bieter bei Galeria Karstadt Kaufhof im Rennen
Er strebe an, im April einen Vertrag mit einem Investor beurkunden zu lassen, erklärte Insolvenzverwalter Denkhaus. Mit zwei Bietern gebe es noch „finale Gespräche“ zu einer Übernahme von Galeria Karstadt Kaufhof. Namen wollte Denkhaus nicht nennen. „Beide Interessenten verfügen über große Erfahrung im deutschen Einzelhandel“, betonte er. Insgesamt habe er vier verbindliche Angebote von Interessenten erhalten. Mit dem Gläubigerausschuss habe er sich darauf verständigt, lediglich mit zwei Bietern weiter zu verhandeln. Das Interesse von möglichen Investoren zeige, „dass das Warenhaus lebt und eine Zukunft hat“, so Denkhaus.
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„Wir kämpfen wirklich um jede Filiale“, sagte Denkhaus mit Blick auf den voraussichtlichen Rückzug von zahlreichen Galeria-Standorten in Deutschland. Er wolle „das bestmögliche Filialnetz erhalten“. Dem potenziellen Käufer solle „ein restrukturiertes Unternehmen“ übergeben werden. Welche Standorte wackeln, ließ der Insolvenzverwalter offen. Für die beiden potenziellen Investoren, mit denen noch verhandelt werde, spreche insbesondere, dass sie über „Finanzkraft“ verfügten, um Galeria zu stabilisieren und in die Zukunft zu führen, erklärte der Insolvenzverwalter. Bei den Gesprächen spielten Denkhaus zufolge auch mögliche Zusagen zu Investitionen ins Warenhausgeschäft eine Rolle.