Essen. Wenn Menschen im Alltag Kontakt zu Erdgas haben, können sie meist einen fauligen Geruch wahrnehmen. TÜV Nord erklärt, was für Wasserstoff gilt.

Erdgas ist an sich nahezu geruchlos. Doch wenn Menschen im Alltag mit dem Gas in Kontakt treten, können sie in aller Regel einen fauligen Geruch wahrnehmen. „Gase, die an Haushaltskunden geliefert werden, müssen ausreichend odoriert sein“, wird beim Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches betont. Die gebräuchlichsten sogenannten Odoriermittel seien schwefelhaltige Verbindungen. Sie sollen dazu dienen, undichte Stellen bei Gasleitungen zu erkennen.

Die Erfahrungen der Erdgas-Wirtschaft spielen nun auch beim Aufbau eines Wasserstoff-Netzes eine Rolle. Wasserstoff ist ein farbloses und geruchloses Gas, das gemischt mit Sauerstoff explosiv sein kann. Mit Blick auf die Zündgefahr werde Wasserstoff in eine höhere Explosionsgruppe eingestuft als Erdgas, erklärt Sonja Hieß, eine Expertin vom „HydroHub“ des TÜV Nord.

„Die Odorierung von Wasserstoff im Gasnetz ist Teil der Diskussionen“, sagt sie. Dabei sei allerdings zu beachten, „dass der Einsatz von typischen Schwefelverbindungen, die den fauligen Geruch im Erdgas generieren, im Falle von Wasserstoff dazu führt, dass dieser in Brennstoffzellen nicht mehr eingesetzt werden kann, da viele eingesetzte Membranen durch den Schwefel vergiftet werden“. Der Einsatz von alternativen Mitteln, die einen typischen Geruch hervorrufen, werde daher gerade erforscht. Um Lecks an Gasleitungen und Pipelines zu erkennen, würden derzeit unter anderem Sensoren eingesetzt.

Pipeline-Betreiber wollen von Erdgas auf Wasserstoff umstellen

Pipeline-Betreiber wie Open Grid Europe (OGE) und Thyssengas haben angekündigt, bestehende Erdgas-Leitungen auf Wasserstoff umstellen zu wollen. Der Wasserstoff-Transport über Leitungen sei eine „erprobte Technologie“, betont OGE. In Deutschland und vielen anderen Ländern bestehen seit Jahrzehnten Wasserstoffnetze, zum Beispiel von Air Liquide im Rheinland und im Ruhrgebiet, von BASF in Ludwigshafen oder von Linde in Leuna.

Schwerpunktthema: Wasserstoffhochlauf im Ruhrgebiet – unsere Themen


Mit Blick auf das Thema Sicherheit merkt OGE an, dass sich Wasserstoff „nicht einfach bei Kontakt mit der Luft“ entzünde. „Dazu bräuchte es eine offene Flamme.“ Für das geplante Wasserstoff-Netz „Get H2“ würden die gleichen Sicherheitsanforderungen wie für Erdgas-Fernleitungen gelten. Regelmäßiges „Begehen, Befahren oder Befliegen“ sei vorgesehen. Üblich sei auch die Kontrolle der Trasse per Hubschrauber. Geruchsmittel werden derzeit nach Angaben von OGE für Erdgas im deutschen Ferngasnetz nicht eingesetzt. Dies gelte auch für Wasserstoff. Beim Erdgas werde erst im kleinteiligeren Verteilnetz ein Geruchsmittel beigefügt.