Dortmund. Habeck erlaubt Elmos den Verkauf an US-Firma, nachdem er Chinesen den Zugriff verweigerte. Was die Dortmunder für ihre Chipfertigung erhalten.

Bündnispolitik bestimmt über die Zukunft des Dortmunder Chipherstellers Elmos: Nachdem die Bundesregierung die Übernahme durch ein chinesisches Unternehmen untersagt hatte, dürfen nun Amerikaner zugreifen. Das Bundeswirtschaftsministerium von Robert Habeck (Grüne) erteilte Elmos die Freigabe für den Verkauf seiner Halbleiterfertigung an das US-Technologieunternehmen Littelfuse – ohne Auflagen. Das gab das Dortmunder Unternehmen am Dienstag bekannt.

Littlefuse zahlt 93 Millionen Euro für die Wafer-Produktion und will alle rund 225 Beschäftigten übernehmen. 37 Millionen werden sofort fällig, den Rest erhält Elmos nach dem Vollzug des Geschäfts, der für Ende des Jahres erwartet wird. Wafer sind runde Silizium-Scheiben mit einer waffelartigen Struktur, auf denen die Chips platziert werden. Die Elmos-Wafer dienen als Grundlage für Halbleiter, die vor allem in der Autoindustrie eingesetzt werden. Die Dortmunder wollen künftig die Vorprodukte für ihre Halbleiter nicht mehr selbst produzieren, sondern zukaufen.

Warum Habeck den Verkauf an die Chinesen verbot

Die Pläne des börsennotierten Unternehmens aus der Westfalenmetropole hatten die Bundesregierung auf den Plan gerufen, als die Dortmunder Ende 2022 die schwedische Firma Silex als Käuferin präsentierte. Sie gehört dem chinesischen Konzern Sai Microelectronics und wollte seinerzeit 85 Millionen Euro für die Wafer-Produktion zahlen. Im Umfeld heftiger Debatten um einen chinesischen Einstieg im Hamburger Hafen blickte das Wirtschaftsministerium auch auf den Elmos-Deal kritisch, obwohl die in Dortmund gefertigten Wafer als veraltet gelten. „Wenn die Chinesen alle Trabi-Motoren in Deutschland kaufen würden, wäre das auch keine Gefahr für die deutsche Autoindustrie“, spottete Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD) seinerzeit.

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Dennoch verbot Habeck den Verkauf an die Chinesen, begründete dies mit einer möglichen „Gefährdung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit Deutschlands“. Kurzum: Chinesische Unternehmen sollten keinen Zugriff auf deutsche Technologie bekommen. Zuvor hatte das Handelsblatt über Bedenken des Verfassungsschutzes berichtet. Die Sicherheitsbeamten warnten davor, dass China sich gezielt in bestimmte Industrien einkaufe, um diese als politisches Druckmittel zu verwenden.

Bei den Amerikanern hat Habeck nun wie zuvor bereits das Bundeskartellamt keine Einwände. „Mit der außenwirtschaftsrechtlichen Freigabe sind die regulatorischen Voraussetzungen für den Vollzug der Transaktion erfüllt“, erklärte nun Elmos. Das Dortmunder Unternehmen wird nach dem Verkauf seiner Fertigung nur noch rund 670 Beschäftigte in Deutschland und 870 weltweit haben. Der an der New Yorker Börse Nasdaq notierte Elektronikkomponenten-Produzent Littlefuse hat rund 18.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die im SDax notierte Elmos-Aktie legte nach der Bekanntgabe der Freigabe am Morgen leicht zu.

Chinesen wollen MAN-Gasturbinen aus Oberhausen übernehmen

Aktuell hat das Habeck-Ministerium erneut einen im Ruhrgebiet geplanten Deal zur Prüfung auf dem Tisch: Der chinesische Gasturbinen-Hersteller CSIC Longjiang greift nach der Turbinenfertigung der VW-Tochter MAN Energy Solutions in Oberhausen und Zürich. Ein Kaufvertrag sei bereits unterschrieben. Was noch fehlt, ist auch hier ein gehobener Daumen von Robert Habeck.