Essen. Keine Bewegung im Tarifstreit bei Galeria Karstadt Kaufhof. Der Konzern wolle den Beschäftigten weiter in die Tasche greifen, kritisiert Verdi.
Im Tarifstreit bei Galeria Karstadt Kaufhof brachte auch die zweite Verhandlungsrunde am Mittwoch, 22. Februar, keine Annäherung. Während die Gewerkschaft Verdi weiter ein Ende des Gehaltsverzichts für die mehr als 17.000 Beschäftigten und die Rückkehr in den Flächentarifvertrag fordert, lehnt die Geschäftsführung des Essener Warenhauskonzerns höhere Entgelte ab.
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„Spielräume für finanzielle Mehrbelastungen gibt es nicht“, sagte ein Galeria-Sprecher nach den Tarifgesprächen in Frankfurt am Main und verwies auf das Sanierungskonzept, das die Kette mit ihren noch 129 Filialen aus der Insolvenz führen soll. Der „auf den Lebensmitteleinzelhandel ausgelegte Flächentarifvertrag“ sei für Galeria deshalb „in absehbarer Zeit finanziell unmöglich wie inhaltlich unpassend“.
Tausende Galeria-Stellen stehen auf dem Spiel
Um aus den roten Zahlen zu kommen, will das Unternehmen Dutzende Warenhäuser schließen oder veräußern. Tausende Stellen stehen auf dem Spiel. Auch in der Essener Zentrale sollen Hunderte Arbeitsplätze abgebaut werden. Im Gegenzug will Galeria nach eigenen Angaben fortgeführte Filialen innerhalb von drei Jahren modernisieren, die Verkaufsfläche verkleinern und die Sortimente regionalisieren. „Zur Umsetzung müssen alle beteiligten Gruppen beitragen“, sagte der Sprecher an die Adresse der Arbeitnehmerbank.
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Verdi-Verhandlungsführer Marcel Schäuble nennt das Verhalten des Managements indes „unseriös“. Galeria fordere „weiterhin einen abgesenkten Tarifvertrag, und auch in die Zukunft gerichtet bleiben die Entgelte weit unter den Erwartungen der Beschäftigten, die mit ihren Einkommensstrukturen ohnehin am meisten unter der Inflation leiden“, sagte Schäuble. „Das ist ein erneutes Greifen in die Tasche der Beschäftigten – das machen wir nicht mit.“ Die Gehaltsverhandlungen seien kein Pokerspiel. „Das haben die Beschäftigten nicht verdient“, so der Verdi-Verhandlungsführer.
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Der Gewerkschafter forderte das Galeria-Management auf, bei der dritten Verhandlungsrunde, für die es noch keinen Termin gibt, ein konkretes Angebot und „ein tragfähigen Konzept für die Zukunft des Warenhauses“ vorzulegen. Schäuble: „Dafür haben sie qualifiziertes Personal, das fair bezahlt werden muss.“