Essen. Vorrunden-Aus, Querelen um die „One Love“-Binde: Evonik-Chef Kullmann sagt, der Deutsche Fußball-Bund habe sich bei der WM in Katar „blamiert“.
Nach dem Vorrunden-Ausscheiden der deutschen Fußball-Nationalmannschaft und dem Verzicht auf die „One Love“-Binde geht Evonik-Chef Christian Kullmann hart mit der DFB-Führung ins Gericht. „Moral hat einen Preis. Wer moralisch handeln will, muss bereit sein, diesen Preis zu zahlen“, betonte Kullmann, der auch Aufsichtsratsvorsitzender des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund ist. „Deshalb sage ich: Das Verhalten des Deutschen Fußball-Bunds war jammervoll und armselig.“
Der Fußball-Weltverband Fifa hatte dem DFB und anderen nationalen Verbänden bei dem Turnier in Katar das Tragen der „One Love“-Kapitänsbinde untersagt. Nach einer Androhung sportlicher Strafen erklärte der DFB, dass der deutsche Kapitän Manuel Neuer anders als zunächst geplant die Binde beim ersten Spiel gegen Japan nicht tragen werde. „Die Fifa hat sich durchgesetzt und der DFB hat sich blamiert“, sagte dazu Kullmann im Gespräch mit unserer Redaktion.
„Peinlich berührt von dem, was passiert ist in Katar“
„Haltung gibt es nicht kostenlos“, betonte der Konzernchef, dessen Unternehmen seit vielen Jahren zu den Großsponsoren von Borussia Dortmund gehört. „Wenn der DFB eine Haltung proklamiert, dann muss er sie auch leben, dann muss er eine Strafe der Fifa hinnehmen oder mit anderen europäischen Mannschaften das Turnier verlassen. So zeigt man der Weltöffentlichkeit, dass Menschenrechte, dass Bürgerrechte von uns ernstgenommen werden. Aber schale Gesten taugen nichts. Insofern bin ich hier durchaus peinlich berührt von dem, was passiert ist in Katar.“