Essen. Evonik verzichtet bei Borussia Dortmund auf das Trikot-Sponsoring bei Bundesliga-Partien. Der neue namenhafte Sponsor ist bereits gefunden.

Der Essener Chemiekonzern Evonik verzichtet bei Borussia Dortmund ab der kommenden Saison auf das Trikot-Sponsoring in der Fußball-Bundesliga. So soll der BVB die Möglichkeit bekommen, einen zweiten Hauptsponsor mit ins Boot zu holen.

Der BVB bestätigte die Pläne am Donnerstagmorgen. Der Markenschriftzug von Evonik wird ab der nächsten Spielzeit bei Bundesliga-Partien nicht mehr auf der Brust der BVB-Spieler zu sehen sein. Das Unternehmen bleibt aber Trikot-Sponsor für alle internationalen Wettbewerbe und den DFB-Pokal. Die Veränderung soll Borussia Dortmund zusätzliche Einnahmen bescheren. Evonik setzt indes auf Kostendisziplin und internationale Präsenz.

Neuer Sponsor wird das Telekommunikationsunternehmen 1&1, bestätigte der Verein mittels Pressemitteilung. „Für uns ist der heutige Tag ein Meilenstein auf dem Weg der wirtschaftlichen und damit auch sportlichen Weiterentwicklung des BVB“, wird darin BVB-Boss Hans-Joachim Watzke zitiert, der 1&1 als „Top-Unternehmen“ lobte.

Seit rund 14 Jahren ist Evonik Sponsor von Borussia Dortmund. Das ursprüngliche Ziel des Chemiekonzerns war, als neues Unternehmen, das aus dem Kohlekonzern RAG entstanden war, über das Ruhrgebiet hinaus Bekanntheit zu erlangen.

Die Partnerschaft des Industriekonzerns mit dem Fußballclub reicht bis in den Sommer 2006 zurück, als der Name Evonik noch nicht reif für die Öffentlichkeit war. Nur ein kleiner Kreis um den damaligen Konzernchef Werner Müller kannte seinerzeit die neue Marke. Die Folge war ein ungewöhnliches Sponsoring: Die Mannschaft trug eine Saison lang ein Trikot, auf dem ein grünes Ausrufezeichen war. Erst mehr als ein Jahr später tauchte der Name Evonik auf, wenige Tage nach der Konzerngründung am 12. September 2007.

Chemiekonzern ist internationale Präsenz wichtig

Aktuell ist Evonik besonders wichtig, mit Borussia Dortmund international sichtbar zu sein. Daher soll es auch beim Trikot-Sponsoring für internationale Wettbewerbe bleiben, im besten Fall natürlich für die Champions League. Auf der konzerneigenen Website wirbt das Unternehmen ohnehin mit dem Slogan: „Evonik als Hauptsponsor von Borussia Dortmund – das passt perfekt. Weil beide in der Champions League spielen.“

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Durch den Platz in der Bundesliga für einen weiteren Großsponsor soll dem BVB ermöglicht werden, die Einnahmen stark zu erhöhen. Bei den Vertragsverhandlungen zwischen Evonik und Borussia Dortmund vor vielen Jahren waren die enormen Kostensprünge im internationalen Fußball-Geschäft noch nicht berücksichtigt worden.

Evonik ist beim BVB größter Aktionär

Evonik-Chef Christian Kullmann verfolgt im Konzern eine Strategie der eisernen Kostendisziplin. Dabei soll es augenscheinlich auch keine Ausnahme geben, wenn es um das Sponsoring für den BVB geht. Der Einfluss, den Evonik beim BVB hat, bleibt auch künftig groß. Als stellvertretender Aufsichtsratschef spricht Konzernchef Kullmann bei den wichtigen Entscheidungen mit.

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Mit einem Anteil von knapp 15 Prozent ist der Essener Chemiekonzern aktuell auch der größte Aktionär des börsennotierten Fußball-Bundesligisten. Der Versicherungskonzern Signal Iduna und der Sportartikelhersteller Puma halten Unternehmensangaben zufolge 5,43 beziehungsweise fünf Prozent der BVB-Aktien. Zweitgrößter Aktionär nach Evonik ist der Sportmarketing-Unternehmer Bernd Geske. Mit rund neun Euro ist die BVB-Aktie aktuell rund 13 Prozent besser bewertet als vor einem Jahr.