Essen. Als “ausgesprochen dürftig“ hatte Christian Kullmann die BVB-Saison bezeichnet. Die enttäuschende Pokalbilanz stößt auch dem Sponsor sauer auf.

Die Auftritte von Borussia Dortmund haben in der vergangenen Saison für so manche Enttäuschung gesorgt - auch bei einem wichtigen Sponsor. Bei der digitalen Hauptversammlung des Essener Chemiekonzerns fragten Aktionäre nach möglichen Auswirkungen der BVB-Performance auf den Aktienkurs von Evonik. Und sie bekamen eine klare Antwort von Evonik-Vorstandschef Christian Kullmann, der auch BVB-Aufsichtsratsvorsitzender ist: "Die Minderheitsbeteiligung am BVB und die sportlichen Leistungen der Mannschaft haben keinerlei Auswirkungen auf den Kurs der Aktie von Evonik Industries", sagte der. "Richtig ist aber, dass der Auftritt des BVB in den internationalen Wettbewerben in diesem Jahr auch von uns als ausgesprochen dürftig beurteilt wird."

Kullmann-Kritik ist für Watzke kein Problem

Die Kritik von Evonik-Vorstandschef Christian Kullmann, der auch BVB-Aufsichtsratsvorsitzender ist, sieht Hans-Joachim Watzke gelassen. „Die Worte hätten auch meine sein können. Wir können die Saison ja nicht schönreden“, meint Watzke.

Der BVB war in der Champions League in der Gruppenphase gegen machbare Gegner ausgeschieden, dann in der Zwischenrunde der Europa League an den Glasgow Rangers gescheitert und im DFB-Pokal vom FC St. Pauli besiegt worden. Drei herbe Enttäuschungen gegen Gegner, denen man auf dem Papier eigentlich überlegen war. Und drei Enttäuschungen, die vor allem Evonik treffen, denn der Chemiekonzern ist seit 2020 nur noch in den Pokalwettbewerben auf dem BVB-Trikot vertreten - jede verpasste Runde schmälert so den Werbewert.

Evonik halbierte Sponsoringkosten beim BVB

Allerdings konnte Evonik so seine Sponsoringkosten deutlich senken: "Die Kosten wurden dadurch auf etwa acht Millionen Euro im Vergleich zu den Vorjahren halbiert", erklärte Kullmann. "Die genauen Beträge sind abhängig von den Erfolgen des Teams." Die Partnerschaft mit dem BVB verteidigte Kullmann dennoch: Evonik habe die Werbewirksamkeit prüfen lassen. Im Gesamtjahr 2021 hätten "kumuliert mehr als 250 Millionen Zuschauer" über den BVB das Evonik-Logo wahrnehmen können. International seien rund 70 Millionen Zuschauer erreicht worden.

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Wichtig für den Marketing-Erfolg von Evonik sei "die Qualifikation des BVB für internationale Wettbewerbe", so Kullmann. "Natürlich tragen sportliche Erfolge der Mannschaft zur positiven Imagebildung bei. Einzelne Tore oder Ähnliches spielen aber keine Rolle für den Erfolg unserer Partnerschaft." Evonik ist seit dem Jahr 2014 Aktionär beim BVB.