Essen. Öffentlich tritt Thyssenkrupp-Konzernbetriebsratschef Dirk Sievers selten in Erscheinung. Jetzt ist er für vier Jahre im Amt bestätigt worden.
Thyssenkrupp-Konzernbetriebsratschef Dirk Sievers stellt die Beschäftigten des Essener Industriekonzerns auf schwierige Zeiten ein. „Die Herausforderungen, die vor uns liegen, sind gegenüber den letzten Jahren nicht kleiner geworden – eher im Gegenteil“, erklärte Sievers gegenüber der Belegschaft in einer internen Mitteilung, die unserer Redaktion vorliegt. Sievers verwies auf eine derzeit „äußerst angespannte weltwirtschaftliche Lage“, außerdem habe es „noch nie so viele tiefgreifende Transformationsprozesse“ in der Industrie gegeben.
Sievers, der seine betriebliche Heimat bei Thyssenkrupp Steel in Bochum hat, ist der Mitteilung zufolge für weitere vier Jahre zum Konzernbetriebsratschef gewählt worden. Das Gremium soll die Interessen der rund 60.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Thyssenkrupp-Unternehmen in Deutschland vertreten. Öffentlich tritt Sievers, der im Jahr 2018 auf den langjährigen Konzernbetriebsratschef Wilhelm Segerath gefolgt ist, äußerst selten in Erscheinung.
Achim Hass und Tekin Nasikkol als Stellvertreter von Dirk Sievers
Der Thyssenkrupp-Konzernbetriebsrat besteht in der aktuellen Legislaturperiode nach eigenen Angaben aus 45 Beschäftigten. Die Mitglieder seien seit Mai nach den Betriebsratswahlen aus allen Bereichen des Unternehmens in das Gremium entsandt worden. Der Konzernbetriebsrat soll in seiner Struktur und Zusammensetzung einen Querschnitt aller Beschäftigten von Thyssenkrupp in Deutschland abbilden.
Als Vertreter von Sievers seien Achim Hass (Marine Systems, Kiel) und Tekin Nasikkol (Steel Europe, Duisburg) gewählt worden, heißt es in der Mitteilung. In den kommenden vier Jahren gehe es darum, sich „schützend, gestaltend“ und – wenn es nötig sei – „auch streitend“ für die Interessen der Thyssenkrupp-Beschäftigten einsetzen, so Sievers.
Es gilt als wahrscheinlich, dass es wieder zunehmend Kurzarbeit in den Thyssenkrupp-Betrieben in Deutschland geben wird. Der weltweit führende Stahlkonzern ArcelorMittal hat bereits angekündigt, angesichts der Energiekrise zwei Anlagen in Deutschland abzustellen, auch ein Hochofen in Bremen ist betroffen. Bundesweit sind Unternehmensangaben zufolge mehr als 1500 Beschäftigte des Thyssenkrupp-Konkurrenten in Kurzarbeit, davon rund 150 in Duisburg.
„Es ist natürlich eine Aufgabe des Unternehmens, sich aktiv damit zu befassen“, sagte Markus Grolms, der Personalvorstand von Thyssenkrupp Steel, unlängst mit Blick auf das Thema Kurzarbeit. Auszuschließen sei es nicht, dass es in größerem Umfang Kurzarbeit gebe, „wenn sich eine Rezession hier im Land breitmachen“ würde.