Duisburg. Noch fehlt Thyssenkrupp eine Zusage für die Fördermittel, doch der Umbau am Stahlstandort Duisburg soll trotzdem starten. Ein Vorbild ist Tesla.

Nachdem die Thyssenkrupp-Führung grünes Licht für den Bau von Deutschlands größter Direktreduktionsanlage für CO2-armen Stahl in Duisburg gegeben hat, hofft der Betriebsrat des Unternehmens auf eine rasche Zusage für staatliche Fördermittel. „Wir erleben einen historischen Moment“, sagte der Gesamtbetriebsratschef der Stahlsparte, Tekin Nasikkol, im Gespräch mit unserer Redaktion. „Duisburg bleibt ein Stahlstandort und wird eine grüne Zukunft haben.“ Das Ziel müsse nun sein, rasch die Aufträge an Anlagenbauer zu vergeben. Dies soll Unternehmensangaben zufolge bereits im Herbst geschehen, damit im Jahr 2026 die Produktion starten kann.

Selbst wenn bis dahin hoch keine Zusage zu den Fördermitteln vorliege, soll das Projekt vorangetrieben werden, sagte Nasikkol. „Wir werden die Politik bitten, dass wir schonmal loslegen können, ohne dass es schädlich ist hinsichtlich der Fördermittel.“ Ein ähnliches Vorgehen habe es auch beim Bau der Autofabrik von Tesla in Brandenburg gegeben.

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Die Signale, die er von den entscheidenden Stellen erhalte, stimmten ihn optimistisch, erklärte Nasikkol. Mit dem Bau der Hochofen-Nachfolgetechnologie sind nach Unternehmensangaben Investition von mehr als zwei Milliarden Euro verbunden. Wie viel Geld genau vom Staat beigesteuert werde, sei ihm noch nicht bekannt, sagte Nasikkol.

Größte deutsche Direktreduktionsanlage für CO2-armen Stahl

IG Metall und Arbeitnehmervertretung von Thyssenkrupp Steel hätten in den vergangenen Monaten und Jahren „sehr viel Überzeugungsarbeit leisten müssen“, so Nasikkol. „Dabei haben wir politische Rückendeckung erfahren, sowohl in Berlin als auch in Düsseldorf.“ Die Transformation der deutschen Industrie zu einer CO2-freien Produktion sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. „Dieser Verantwortung kommen nun alle Akteure nach. Das Unternehmen investiert in unsicheren Zeiten in die klimaneutrale Stahlproduktion, staatliche Fördermittel sind erforderlich und werden kommen.“

Mit einer Kapazität von 2,5 Millionen Tonnen direkt reduziertem Eisen pro Jahr soll die erste DRI-Anlage größer dimensioniert sein als zunächst geplant. Es handle sich um die größte deutsche Direktreduktionsanlage für CO2-armen Stahl, berichtet das Unternehmen. Zum Vergleich: Thyssenkrupp Steel stellt jährlich etwa elf Millionen Tonnen Rohstahl her.