Essen. Immobilien im Ruhrgebiet werden immer teurer. Welche Art an Immobilie jedoch „günstiger als in fast ganz NRW“ ist und wozu ein Experte rät.

Freistehende Eigenheime, Reihenhäuser und Eigentumswohnungen: Das Interesse an Gebrauchtimmobilien im Ruhrgebiet bleibt hoch, die Preise steigen, wie aus einer Erhebung der Bausparkasse LBS West hervorgeht. „Das Ruhrgebiet wird immer beliebter“, berichtet LBS-Experte Christian Schröder.

479.000 Euro wurden demnach im vergangenen Jahr im Schnitt beim Kauf eines gebrauchten Eigenheims im Revier fällig. Das entspreche 9,1 durchschnittlichen Haushaltseinkommen, rechnet die LBS vor. Teurer ist der Kauf im NRW-weiten Vergleich nur im Großraum Köln/Bonn/Düsseldorf, der mit 571.500 Euro an der Spitze steht. „Das Preisniveau der Gebrauchtimmobilien gleicht sich den rheinischen Nachbarn an, zumal einige von dort sogar ins günstigere Revier ausweichen“, sagt Schröder.

Corona und steigende Attraktivität: Immobilien im Ruhrgebiet immer beliebter

Landesweit wurde ein gebrauchtes Eigenheim nach Angaben von LBS West im Jahr 2021 für durchschnittlich 408.00 Euro angeboten – das sind zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Etwas günstiger waren Reihen- und Doppelhäuser. So mussten Interessierte in NRW rund 360.000 Euro zahlen. Auch im Ruhrgebiet bieten Reihenhäuser laut Schröder eine „erschwingliche Alternative“, insgesamt sei das Angebot allerdings „nicht üppig“.

Dass die Preise im Revier stetig steigen, liege zum einen an der generell höheren Nachfrage durch die Corona-Pandemie. Zum anderen zeigten die Städte im Revier „trotz aller Schwierigkeiten ein hohes Engagement, um für ihre Bürger attraktiv zu sein“. So vernetzten sie sich immer besser untereinander und schaffen beispielsweise neue Erholungsräume und Fahrradschnellwege, die zur Attraktivität der Region beitragen würden.

Gebrauchte Immobilien im Ruhrgebiet überdurchschnittlich teuer

Lediglich Eigentumswohnungen aus zweiter Hand seien noch „günstiger als in fast ganz NRW“, erklärte die Bausparkasse mit Sitz in Münster. So kosteten diese 2021 in NRW durchschnittlich 2525 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche und waren damit 16 Prozent teurer als noch 2020. Immobilien-Experte Schröder warnt allerdings – auch in Hinblick auf höhere Klimaschutz-Anforderungen – vor einer zu schnellen Kaufentscheidung, da die Wohnungen im Ruhrgebiet teilweise „in die Jahre gekommen“ seien.

Auch in Zukunft werden die Preise für gebrauchte Immobilien weiterhin steigen, prognostiziert Schröder, „allerdings nicht mehr so deutlich wie in den vergangenen Jahren nach der Finanzkrise“. Da auch die aktuell niedrige Finanzierungszinsen den Preisanstieg nur teilweise auffangen könnten, fordert Jörg Münning, Vorstandsvorsitzender der LBS West, eine „verlässliche Wohneigentums-Förderung“.

Neben dem Ruhrgebiet und der Region rund um Köln, Bonn und Düsseldorf liegen auch das Bergische Land, der Niederrhein und das Münsterland bei den Preisen über dem Landesdurchschnitt. In den Regionen Aachen/Eifel, Ostwestfalen-Lippe und im Sauer- und Siegerland ist es dagegen günstiger als im Rest von NRW.