Essen. RWE-Chef Markus Krebber ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Einen Termin mit Minister Pinkwart hat RWE kurzfristig abgesagt.

Eigentlich wollte RWE-Chef Markus Krebber am Mittwoch Pläne des Essener Energiekonzerns für den Ausbau der erneuerbaren Energien gemeinsam mit NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart öffentlichkeitswirksam vor der Landespressekonferenz in Düsseldorf präsentieren. Doch dann musste RWE das Treffen kurzfristig überraschend absagen: Am Mittwochmorgen sei Krebber positiv auf Corona getestet worden, teilte das Unternehmen mit. Ein Schnelltest habe angeschlagen.

Am Wochenende gehörte der RWE-Chef noch zu den Gästen beim Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Essener Museum Folkwang, unter anderem neben NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, Oberbürgermeister Thomas Kufen sowie den Chefs von RAG-Stiftung und Eon, Bernd Tönjes und Leonhard Birnbaum.

„Aufgrund eines positiven Corona-Schnelltests am heutigen Vormittag kann Herr Dr. Krebber leider nicht an der heute geplanten Pressekonferenz teilnehmen. Das bedauern wir sehr“, erklärte RWE dann am frühen Mittwochnachmittag. Die Informationen für die geplante Veranstaltung mit dem Minister stellte das Unternehmen schriftlich zur Verfügung.

RWE will bis 2030 rund vier Milliarden Euro in NRW investieren

Demnach will RWE bis zum Jahr 2030 rund vier Milliarden Euro in NRW investieren und so rund ein Gigawatt (GW) an erneuerbaren Energien zubauen, davon 500 Megawatt (MW) im bislang von der Braunkohle geprägten Rheinischen Revier. Zur Einordnung: Im vergangenen November hatte der Essener Energiekonzern angekündigt, bis zum Jahr 2030 weltweit 50 Milliarden Euro für den Ausbau der Erneuerbaren aufwenden zu wollen. Krebber betonte nun laut Redetext, er wolle NRW „zu einem Schwerpunkt“ der „Innovations- und Wachstumsstrategie“ von RWE machen.

„Insgesamt planen wir mit 600 Megawatt Windkraft-Kapazität“, so Krebber. „Vereinfacht gesagt sind das 100 neue Windräder. Hinzu kommen sollen Solaranlagen mit einer Kapazität von rund 400 Megawatt. Dafür wollen wir 670.000 Module installieren – auf einer Fläche von ungefähr 500 Fußballfeldern.“

Neue Gaskraftwerke sollen „wasserstofffähig“ sein

Bis 2030 will der Essener Energiekonzern außerdem Gaskraftwerke mit einer Kapazität von mindestens zwei Gigawatt in Nordrhein-Westfalen errichten. Die neuen Kraftwerke sollen „wasserstofffähig sein“, wie Krebber erklärte. „Auf diese Weise sind sie vorbereitet, um schnellstmöglich grünes Gas wie Wasserstoff zu nutzen. Und zwar ab dem Zeitpunkt, zu dem dieser verlässlich und in ausreichender Menge zur Verfügung steht und die Gaskraftwerke klimaneutral Strom produzieren können.“

Entstehen könnten die neuen Gaskraftwerke vor allem an bereits existierenden Braunkohle- und Steinkohlestandorten in NRW. Hier gebe es „hervorragende Voraussetzungen“ wie Stromnetzanbindung, Wasserversorgung und Gasanschlüsse.

Auch für die Herstellung von grünem Wasserstoff insbesondere zur Versorgung der heimischen Industrie skizzierte Krebber Pläne seines Unternehmens. „An Rhein und Ruhr können wir uns vorstellen, Elektrolyse-Kapazitäten zusammen mit Partnern von bis zu 700 Megawatt aufzubauen, um grünen Wasserstoff zu produzieren“, so Krebber. „Das Investitionsvolumen hierfür läge bei rund einer Milliarde Euro.“

NRW-Wirtschaftsminister Pinkwart erklärte, die Landesregierung wolle zeitnah mit weiteren Energieversorgern und Stadtwerken bislang ungenutzte Potenziale für den Ausbau der erneuerbaren Energien im Rheinischen Revier identifizieren und Investitionshemmnisse abbauen. Von einem „Gigawattpakt“ ist die Rede.

„Jetzt sind wir erstmal alle in häuslicher Isolation“

Zu seinem positiven Coronatest meldet sich RWE-Chef Krebber am späten Mittwochnachmittag im Plauderton via LinkedIn zu Wort. „So, jetzt hat es mich auch erwischt – wie so viele andere Eltern auch“, schreibt Krebber. „Jetzt sind wir erstmal alle in häuslicher Isolation – bislang ohne Symptome. Dreimal geimpft zu sein, gibt auf jeden Fall ein gutes Gefühl.“