Düsseldorf. Media Saturn schließt 13 Filialen etwa in Essen, Gelsenkirchen und Düsseldorf und plant gleichzeitig Neueröffnungen. Die Pläne des neuen Chefs.
Media Markt und Saturn haben nach Monaten des Lockdowns wieder geöffnet, der neue Chef ist seit zwei Wochen auf der Brücke, und auch für die komplizierte Konzernstruktur zeichnet sich eine Lösung ab. Bei Ceconomy, der Muttergesellschaft der beiden Elekronikketten, herrscht wieder Aufbruchstimmung, auch wenn die Zahlen im dritten Quartal des Geschäftsjahrs 2020/21 rot gefärbt waren.
Karsten Wildberger sagt Sätze, die schon seine Vorgänger gern in den Mund nahmen. Ceconomy sei ein „sehr stolzes Unternehmen“, das über „sehr viel Potenzial“ verfüge. Bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beobachte er „Energie und Leidenschaft“. Am 1. August hat der bisherige Vorstand des Essener Energieriesen Eon die Führung von Ceconomy übernommen und von der Holding Media Saturn gleich mit. Die doppelte Verantwortung hat Wildberger seinen Vorgängern voraus. Das komplizierte Gebilde Ceconomy wurde entschlackt. Jetzt gibt es nur noch einen Chef.
Auch interessant
„Wir wollen die erste Wahl bei den Kunden sein“, gibt der 51-Jährige sein großes Ziel aus. Wie der Elektronikmarkt der Zukunft aussehen wird, können Verbraucherinnen und Verbraucher in Mailand und demnächst auch in Rotterdam bestaunen. Dort präsentiert Media Saturn Consumer-Electronics in „Erlebniszentren“ mit wechselnden Ausstellungen über Produktinnovationen, mit Möglichkeiten des Ausprobierens und Beratung.
Flaggschiff-Filalen und Shop-in-shop-Konzepte
In welchen deutschen Städten solche „Lighthouse“ genannten Flaggschiffe eröffnet werden, will Ceconomy im kommenden Jahr entscheiden. Das gilt auch für das neu entwickelte Kleinstformat, das als Shop-in-Shop-Lösung in Warenhäusern oder großen Supermärkten entstehen soll und die schnellen Kundinnen und Kunden in den Fokus nehmen sollen.
Auch interessant
Parallel stehen bundesweit aber erst einmal 13 Filialen zur Schließung noch im laufenden Geschäftsjahr an. Der Konzern hat bestätigt, dass an Rhein und Ruhr die Saturn-Märkte in Essen-Steele, Gelsenkirchen-Buer sowie Düsseldorf-Flingern im Herbst aufgegeben werden. Im Ausland stehen nach Angaben von Ceconomy-Finanzchef Florian Wieser „zehn bis 15 Standorte“ vor der Aufgabe. „Wir prüfen laufend unser Standort-Portfolio“, sagt der Manager. Ein größeres Schließungspaket stehe aber nicht an. Im Gegenteil plane Media Saturn auch Neueröffnungen und Verlagerungen von Filialen. 150 zusätzliche Stellen seien gerade ausgeschrieben.
Weniger Kunden in den Innenstadt-Lagen
„Wir sind reiner Mieter und haben zum Teil kurze Restlaufzeiten bei den Verträgen“, erklärt Wieser im Hinblick auf Verhandlungen mit den Eigentümern der Immobilien. Mit einiger Sorge blickt der Konzern auf einige Saturn-Filialen, die im Gegensatz zu Media Märkten mitten in Innenstädten oder Vorortzentren liegen. Nach Ausbruch der Pandemie habe dort die Kundenfrequenz abgenommen. „Wir werden sehr flexibel reagieren“, kündigt der Finanzchef an.
Auch interessant
Dabei ist Ceconomy dank des rasant wachsenden Onlinehandels und guter Geschäfte vor allem in Spanien, Italien und in der Türkei vergleichsweise gut durch die Corona-Krise gekommen. Im Quartal April bis Juni konnte der Düsseldorfer Konzern seinen Umsatz um acht Prozent auf 4,4 Milliarden Euro steigern. Unter dem Strich wuchs gleichwohl der operative Fehlbetrag (bereinigtes Ebit) auf 93 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum betrug das Minus noch 45 Millionen Euro.
Ceconomy: Online-Umsatz wächst um 75 Prozent
In den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahrs bis Ende September verdiente Ceconomy aber Geld, auch wenn das Ergebnis leicht von 113 auf 106 Millionen Euro schrumpfte. Der Umsatz kletterte um 5,4 Prozent auf 16,2 Milliarden Euro. In Deutschland, dem größten Markt für Media Saturn, waren die Geschäfte in dieser Zeit pandemiebedingt fast sechs Monate lang geschlossen. Dafür wuchs der Umsatz im Internet im Neun-Monats-Vergleich um 75 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro. Einen Staatskredit in Höhe von 1,06 Milliarden Euro hat Ceconomy abgelöst, ohne ihn in Anspruch genommen zu haben.