Düsseldorf. Der Frieden unter den Eigentümern von Media Markt und Saturn soll die Ketten wieder voran bringen. Eine Dividende schüttet Ceconomy nicht aus.
Historischer Tag für die Elektronikketten Media Markt und Saturn: Nach Jahrzehnten heftiger Streitereien wird die Gründerfamilie Kellerhals größter Aktionär der Muttergesellschaft Ceconomy. Die virtuelle Hauptversammlung stimmte am Mittwoch der neuen Struktur zu.
Nach der Abspaltung vom Handelskonzern Metro hatte sich Ceconomy eine komplizierte Struktur gegeben, die immer wieder dafür verantwortlich gemacht wurde, dass das Geschäft mit Elektronikartikeln nicht vom Fleck kam und zuweilen sogar rote Zahlen schrieb. Am 14. Dezember einigte sich Ceconomy-Chef Bernhard Düttmann nun mit der Convergenta GmbH der Familie Kellerhals auf einen Schnitt: Danach übernimmt die Ceconomy Retail GmbH den Minderheitsanteil der Convergenta an der operativen Gesellschaft Media Saturn Holding und hat dort künftig allein das Sagen. Im Gegenzug erhält die Familie Kellerhals einen Anteil von bis zu 29,99 Prozent am Mutterkonzern Ceconomy.
Schnellere Entscheidungen und Steuerersparnis
„Dadurch würde der Abstimmungsbedarf mit der Convergenta auf Ebene der MSH entfallen und wir können die Prozesse innerhalb unserer Gruppe optimieren und beschleunigen“, erklärte Düttmann vor der Abstimmung bei der virtuellen Hauptversammlung. Nach seinen Worten kommen Steuerersparnisse von jährlich 50 Millionen Euro noch hinzu.
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Der nun abgesegnete Frieden hat eine Machtverschiebung bei der Ceconomy zur Folge. Durch eine Kapitalerhöhung büßt der Duisburger Haniel-Konzern seine Rolle als größter Einzelaktionär ein und rückt hinter die neue Nummer 1 Convergenta. Haniels Anteil schrumpft von 22,5 auf 16,7 Prozent. Auch der Einfluss der Duisburger Händlerfamilie Schmidt-Ruthenbeck (Meridian Stiftung) geht entsprechend von 14,2 auf 10,5 Prozent zurück. Weitere größere Einzelaktionäre der Ceconomy bleiben die Beisheim-Holding des Metro-Mitgründers Otto Beisheim und der Telekommunikationsanbieter Freenet.
Ceconomy-Aktie erholt sich wieder
Der Friedensschluss hat sich bereits vor Inkrafttreten für die Aktionäre ausgezahlt: War der Kurs des Ceconomy-Papiers im März 2020 zu Beginn des ersten Corona-Shutdowns auf 1,74 Euro abgestürzt, zog er im Dezember mit der Einigung auf knapp sechs Euro an. Am Mittwoch war die Aktie mit etwas mehr als fünf Euro bewertet. Jella Benner-Heinacher von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz erinnerte allerdings an den Januar 2016, als die Ceconomy-Aktie mit mehr als zehn Euro gestartet war. Die Kapitalerhöhung trug die Aktionärsschützerin gleichwohl mit. „Das ist durchaus ein historischer Moment, denn damit geht ein langwährender Streit zu Ende, der bis heute viel Geld, Energie und Nerven gekostet hat”, so Benner-Heinacher.
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Auf eine Dividende werden die Anteilseigner dennoch verzichten müssen. Im Hinblick auf den Staatskredit von 1,7 Milliarden Euro, den sich Ceconomy in der Pandemie gesichert hat, und den Fehlbetrag für das abgelaufene Geschäftsjahr, muss Konzernchef Düttmann seine Anteilseigner vertrösten. Zumal er in der vergangenen Woche seine Prognose für das laufende Jahr zurückgezogen hatte. „Mit der Entscheidung der Länderkonferenz in Deutschland vom 10. Februar 2021 hat die Unsicherheit weiter zugenommen”, sagte der Ceconomy-Chef. Seine Läden bleiben bis mindestens 7. März geschlossen.
Obwohl Media Markt und Saturn im Weihnachtsquartal fast ein Drittel ihres Umsatz im Internet machten, will Düttmann am stationären Verkauf festhalten. „Die Basis bildet das Geschäft in den Märkten“, betonte er und bezeichnete das Nebeneinander von Läden und Online-Verkauf als „Rückgrat unseres Erfolgs”.