Sauerland. Urlaub im Sauerland ist gefragt, die Buchungszahlen für Ferienwohnungen hoch. Doch wer weiß, wo er suchen muss, kann auch jetzt noch buchen.

Niklas Wortmann kommt mit der Arbeit kaum noch hinterher. Und ist froh darüber. Denn Anfragen für Ferienunterkünfte am Sorpesee gebe es diesen Sommer enorm viele. Doch egal ob Ferienwohnungen, Schweden- oder Baumhäuser – „wir sind für die Sommerferien ausgebucht“, sagt der Prokurist der Sorpesee GmbH. „Es läuft sehr, sehr gut.“ Und das überall im Sauerland: Heimaturlaub boomt, „jetzt noch spontan ein Plätzchen zu bekommen, wird schon schwierig“, weiß Rouven Soyka vom Sauerland-Tourismus. Aber nicht unmöglich.

Wohnungen gefragter als Hotels

Zwei Wochen All-inclusive-Urlaub, den suchten die Menschen im Sauerland sicher nicht: Sondern Rückzugsorte, wie Ferienhäuser und Wohnungen, Campingplätze, „wo man einige Tage verbringt, für sich ist, im Familienkreis frühstückt und nicht unbedingt an der langen Büffetschlange steht. Das ist extrem gefragt“, sagt Soyka. Denn obwohl auch Fernreisen wieder möglich sind, seien viele Urlauber noch skeptisch wegen der Inzidenzen. Und vorsichtig, wenn es um Unterkünfte mit vielen anderen Gästen gehe.

Was sich in der gesamten Tourismusbranche zeige: Denn während autarke Übernachtungsmöglichkeiten regelrecht florierten, kämen die Buchungszahlen der Hotels noch lange nicht daran, sagt Soyka. „Außer vielleicht an der Ost- und Nordsee, wo sie gerade mit Touristen überrannt werden. Hier sind die Zahlen zwar gut, aber eben nicht so stark wie bei den anderen Übernachtungsmöglichkeiten. Da ist noch mehr drin.“

Mehr Deutsche in Deutschland

Was auch einer der Gründe dafür sein könnte, dass die Branche das Niveau der Jahre vor Corona noch nicht wieder erreicht habe. Acht Millionen Gästeübernachtungen gab es im Sauerland 2018/2019 – zwar seien die Zahlen für dieses Jahr noch nicht bekannt, so hoch lägen sie aber noch lange nicht“, so Soyka. Was durch noch immer gültige Beschränkungen der Gästezahlen und Hygienekonzepte aber auch kaum möglich sei.

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Im Landal-Ferienpark in Winterberg muss man sich darüber erstmal keine Sorgen machen: 200 Bungalows stehen dort für Gäste bereit, die Buchungszahlen seien bereits vergangenes Jahr regelrecht explodiert, sagt Simone Clemens, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit. Und auch für dieses Jahr zeichne sich die Tendenz wieder ab.

Und nicht nur die: Waren es in den Vorjahren überwiegend Urlauber aus den Niederlanden, die die Bungalows mieteten, seien es jetzt die Deutschen selbst, weiß Clemens. „Das ist völlig gekippt, wir haben jetzt deutlich mehr deutsche Urlauber hier.“ Heimatnaher Urlaub habe offensichtlich Konjunktur, „die Menschen suchen nach Freiraum und Platz für sich, wollen aber trotzdem ein Urlaubsgefühl haben“, sagt Clemens.

Und bekämen das im Sauerland: Für die nächsten Wochen jedenfalls zeigt das Buchungssystem kaum noch freie Zeiten an. Meistens nur für wenige Tage. „Und es könnten noch mehr Anfrage werden, je nach Entwicklung – falls noch mehr Urlaubsländer zu Risikogebieten erklärt werden“, vermutet Clemens.

Hier klappt noch ein Spontanurlaub

Doch was, wenn man jetzt noch spontan seine Ferien im Sauerland verbringen möchte? „Dann muss man vielleicht schon etwas länger nach freien Unterkünften suchen“, sagt Rouven Soyka vom Sauerland-Tourismus. Wer jedoch zeitlich und örtlich flexibel sei, finde durchaus etwas. „Vor allem lohnt sich der Blick auf umliegende kleine Ortschaften, dort gibt es häufiger freie Wohnungen, die zwei, drei Kilometer vom Ort weg liegen. Dann wird es vielleicht nicht direkt Schmallenberg, sondern der Ortsteil Fleckenberg“, so Soyka. Auch auf Bauernhöfen seien vor allem Familien gut beraten, „einige haben inzwischen auch Spielplatzanlagen für Kinder gebaut“. Doch auch dort werde der Platz bereits knapp.

Wie dringend Unterkünfte gesucht werden, haben auch Simone und Stefan Foullois erlebt: Sie vermieten Holz-Challets am Rothaarsteig. Allerdings erst seit Ende Juni. Die Nachfrage sei aber gleich zu Anfang hoch gewesen: „Wir haben viele kurzfristige Buchungen erhalten, die Leute sind froh, dass sie noch etwas im Sauerland gefunden haben“, sagt Simone Foullois.

Schwieriger werde es dagegen auf den Campingplätzen der Region, vor allem nahe der Badeseen: „Wer zelten möchte oder ein Wohnmobil hat, kommt wohl noch unter“, sagt Niklas Wortmann. Am Sorpesee sei es aber schon ziemlich voll. Ebenso am Biggesee, weiß Soyka: „Wir haben in unserer Region tolle Campingplätze, die sind nun mal sehr gefragt.“