Duisburg. Der Kundenservice von Vonovia mit 650 Beschäftigten verlässt Duisburg nach nur fünf Jahren und zieht nach Essen. Kosten im Silberpalais zu hoch.
Der Wasserhahn tropft, die Heizung streikt, ein Umzug steht an: Vonovia bearbeitet die Beschwerden und Anliegen für die meisten seiner bundesweit rund 345.000 Wohnungen künftig nicht mehr von Duisburg, sondern von Essen aus. Der Hauptstandort für die Kundenbetreuung zieht zum Jahreswechsel aus dem Silberpalais aus. „Wir wollen alle 650 Mitarbeiter mitnehmen, wir brauchen sie alle“, sagte Malte Hollstein unserer Zeitung, Chef des Vonovia-Kundenservice. Perspektivisch könnten 100 weitere Arbeitsplätze in Essen entstehen, das wäre am Duisburger Standort schwierig gewesen.
Hohe Energiekosten in Duisburg
Der Bochumer Wohnungsriese war erst 2016 in den Duisburger Silberpalais am Hauptbahnhof gezogen. Seinerzeit wurden die Kundenbetreuer aus allen drei Ruhrgebietsstandorten – Bochum, Essen und Mülheim – zusammengezogen und nach Duisburg verlegt. Dem Dax-Konzern zufolge habe es auch ein Angebot für einen neuen Zehn-Jahres-Mietvertrag gegeben.
Doch vier Gründe hätten gegen ein Verlängerung und für den neuerlichen Umzug gesprochen, so Hollstein: Die vergleichsweise hohen laufenden Kosten in Duisburg, der Wunsch nach Raum für Erweiterungen, ein verbessertes Arbeitsumfeld für die Mitarbeitenden sowie ökologische Vorteile des Neubaus in der Essener Weststadt.
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In Duisburg seien die Energiekosten und damit auch „unser CO2-Fußabdruck“ im Vergleich zu einem Neubau recht groß, sagt Hollstein. Und im 1978 für Klöckner gebauten Silberpalais seien die Möglichkeiten, die Klimabilanz zu verbessern, beschränkt. Im von der CFI GmbH realisierten Bau der zwei Bürogebäude „Max und Moritz“ in Essen würden dagegen die neusten Standards der Gebäudedämmung und Energieeffizienz umgesetzt.
Zu wenig Platz für Vergrößerung des Teams
Zudem hat Vonovia in Essen mehr Platz: 8300 Quadratmeter mietet der Konzern dort an, im Silberpalais waren es knapp 7000. Perspektivisch wollte Vonovia mehr Platz haben, um bis zu 100 weitere Arbeitsplätze im Kundenservice schaffen zu können – je nachdem, wie viele neue Wohnungen noch dazukommen. „Wenn der Konzern wächst, wachsen wir mit“, sagt Hollstein. Mit dem zweiten Standort in Dresden verfügt er über rund 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Kundenservice vermittelt die konzernweit rund 5000 Handwerker, 1000 Gärtner und 1500 Objektbetreuer bundesweit.
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Vonovia habe für die neue Zentrale seines Servicecenters nur im Ruhrgebiet nach geeigneten Standorten gesucht, betont Hollstein. Für etwa jeden dritten Beschäftigten verlängere sich der Weg zur Arbeit durch den Umzug, gemeint sind damit natürlich jene aus dem Raum Duisburg. „Für diese Mitarbeiter reden wir mit der Arbeitnehmervertretung über einen ordentlichen Interessenausgleich“, so Hollstein.
Vonovia investiert weiter in Duisburg
Vonovia betont, in Duisburg trotzdem sehr präsent zu bleiben, mit aktuell 4872 Wohneinheiten, und auch weiter zu investieren. So laufe in Hüttenheim eine Quartiersentwicklung für 27 Millionen Euro, in der mit Dachaufstockungen auf bestehenden Häusern 62 neue Wohnungen geschaffen würden. Mit einem Neubau von zwei Mehrfamilienhäusern kämen weitere 39 Einheiten hinzu.
Der Bochumer Dax-Konzern hat auch im von der Corona-Pandemie geprägten Jahr 2020 seinen operativen Gewinn erneut gesteigert – um mehr als zehn Prozent auf 1,35 Milliarden Euro. Trotz massiver Kritik von Mieterschützern wurde rund eine Milliarde davon als Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet.