Essen. Der Energiekonzern RWE kann demnächst Solarstrom aus einer Braunkohlegrube liefern. Was hinter dem Projekt steckt und wann genau es starten soll.

Der Energiekonzern RWE treibt seine Entwicklungen im Bereich der Erneuerbaren Energien voran. Wie das Unternehmen am Montag mitteilte, soll am Braunkohletagebau Inden ein großer Solarpark entstehen. Hierfür hat der Konzern nun den Zuschlag von der Bundesnetzagentur erhalten.

Die hatte in einer Innovationsauktion 250 Megawatt für neuartige Ökostromprojekte ausgeschrieben. Die insgesamt 18 erfolgreichen Projekte erhalten eine feste Vergütung von durchschnittlich 4,29 Cent je Kilowattstunde. Die Innovation besteht bei allen in der Speicherung von Solarstrom. Inden ist das einzige Projekt aus NRW, das sich durchgesetzt hat, allein zehn kommen aus Bayern.

Tagebau Inden läuft 2029 aus

Der Tagebau Inden soll 2029 auslaufen, danach wird das große Tagebauloch mit Wasser gefüllt und zu einem See umfunktioniert. Allerdings dauert es laut RWE zwei Jahrzehnte, bis der „Indesee“ vollgelaufen ist. Bis dahin will der Essener Stromriese das Gelände bei Düren übergangsweise für den großen Solarpark mit Batteriespeicher nutzen. In der Spitze sollen die Solarmodule 14,4 Megawatt Strom bereitstellen – der Speicher eine bedarfsgerechte Stromeinspeisung erlauben. Der Bau soll bereits im Oktober beginnen, im Juni 2022 könnte der Park dann erstmals Ökostrom erzeugen und speichern.

„Mit der Kombination von Photovoltaik und Speichertechnik in einer kommerziellen Anlage setzen wir einen wichtigen Meilenstein“, sagt Katja Wünschel, Vorständin für Land-Windstrom (Onshore) und Photovoltaik bei der RWE-Ökostromtochter Renewables.

Wie lange der Solarpark läuft, ist unklar

Technisch sollte es trotz der besonderen Fläche beim Bau nach Angaben des Konzerns keine Probleme geben. „Es kann zwar sein, dass es an manchen Stellen eine stärkere Neigung gibt. Ansonsten gibt es aber keine großen Herausforderungen“, so eine Sprecherin auf Nachfrage der Redaktion. Generell wolle man die Folgenutzung dieser Flächen auch in Zukunft weiter vorantreiben.

„Es ist absolut sinnvoll, vorübergehend brachliegende ehemalige Bergbauflächen für Solaranlagen zu nutzen“, erklärt Lars Kulik, Vorstand des Tagebaubetreibers RWE Power. Wie lange das Projekt genau laufen könne, sei noch nicht abzusehen. „Es hängt auch davon ab, wie schnell der See gefüllt wird“, so die Sprecherin. Wenn das Wasser die Stelle des Parks erreicht, müsse man schauen, wie es weitergeht.