Essen. Der Energiekonzern RWE hat einen öffentlich-rechtlichen Vertrag zum Braunkohleausstieg unterzeichnet. Bis zum Jahr 2030 fallen 6000 Stellen weg.
Der Essener Energieversorger RWE hat mit der Bundesregierung einen öffentlich-rechtlichen Vertrag zum Braunkohleausstieg unterzeichnet. Wie das Unternehmen mitteilte, seien damit die Bedingungen für das schrittweise Abschalten der konzerneigenen Braunkohle-Kraftwerke nun auch vertraglich geregelt. Bereits Ende vergangenen Jahres habe der Vertrag den Bundestag passiert.
Infolge der gesetzlichen und vertraglichen Regelungen fallen bei der Konzerntochter RWE Power Unternehmensangaben zufolge bis Ende des Jahres 2022 mehr als 3000 Stellen weg – und bis zum Jahr 2030 insgesamt etwa 6000 Arbeitsplätze. Für einen sozialverträglichen Stellenabbau gebe es unter anderem Regelungen zum Ausgleich entstehender Rentennachteile.
Hambacher Forst bleibt erhalten
RWE kündigte an, bis zum Jahr 2030 rund 6000 Megawatt Kraftwerkskapazität in der Braunkohleverstromung stillzulegen. Außerdem würden zwei der drei Tagebaue im Rheinischen Revier früher geschlossen als geplant. Der Hambacher Forst bleibe erhalten.
RWE erhält eigenen Angaben zufolge eine Entschädigung in Höhe von 2,6 Milliarden Euro – verteilt über 15 Jahre. Dieser Betrag, der noch unter dem Vorbehalt einer europäischen Beihilfeprüfung stehe, liege „deutlich unterhalb des für RWE tatsächlich entstehenden Schadens, der bereits zuvor auf rund 3,5 Milliarden Euro beziffert wurde“, betonte das Essener Unternehmen. Vertraglich sei geregelt worden, dass RWE auf Rechtsmittel gegen den von der Bundesregierung beschlossenen Ausstieg aus der Braunkohle verzichte.
RWE-Chef Schmitz betont Ziel Klimaneutralität bis 2040
RWE-Vorstandschef Rolf Martin Schmitz betonte, es gebe nun „Klarheit und Sicherheit“ für die Beschäftigten in der Braunkohle. „Gleichzeitig muss es jetzt darum gehen, die Energiewende voranzubringen. Das tut RWE mit voller Kraft“, sagte Schmitz.
Ende 2020 habe RWE einen Braunkohleblock am Kraftwerksstandort Niederaußem stillgelegt. „Die nächsten drei Blöcke folgen in diesem Jahr“, kündigte Schmitz an. Ziel des Unternehmens sei, verantwortungsvoll aus der Kohleverstromung auszusteigen und zugleich massiv in erneuerbare Energien, Energiespeicher und Wasserstoff zu investieren. Bis zum Jahr 2040 wolle RWE klimaneutral sein.