Essen. Die Chemieindustrie mit ihren 464.000 Jobs spürt die Folgen der Corona-Krise. VCI-Chef Kullmann nennt den Lockdown schmerzhaft, aber notwendig.

Deutschlands Chemie- und Pharmaindustrie hat im zu Ende gehenden Jahr erhebliche Einbußen angesichts der Corona-Krise erlitten. Der Umsatz in der bundesweit drittgrößten Branche ging um sechs Prozent auf 186,4 Milliarden Euro zurück, wie Evonik-Chef Christian Kullmann als Präsident des Verbands der Chemischen Industrie (VCI) in einer Videokonferenz berichtete. Die Branche sei allerdings „insgesamt weniger hart getroffen als andere Wirtschaftszweige“.

Trotz der schwachen Konjunktur blieb die Zahl von rund 464.000 Beschäftigten stabil, wie der VCI berichtete. Im Frühjahr waren nach Angaben des Verbands zwischenzeitlich rund 50.000 Mitarbeiter in Kurzarbeit. Aktuell seien es noch etwa 35.000 Menschen.

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Die Unternehmen steuerten auf Sicht, erklärte Kullmann: „Wir fahren durch den Nebel einer unsicheren Zeit.“ Je länger der aktuelle Lockdown dauern werde, desto schmerzhafter seien die Folgen für die Unternehmen. Der Lockdown tue weh, „er ist aber notwendig“, so Kullmann.

Kullmann verhalten optimistisch für 2021

Zum Ende dieses Jahres sei die Nachfrage nach chemischen Erzeugnissen weitgehend stabil geblieben. „Die Stimmung in unseren Unternehmen ist nun mehrheitlich zuversichtlich“, sagte Kullmann. „Mehr als die Hälfte rechnet für das nächste Jahr mit einem Umsatzplus im In- und Ausland.“ Für das Jahr 2021 geht der VCI daher für die chemisch-pharmazeutische Industrie von einer Zunahme der Produktion um 1,5 Prozent aus. Bei der Beschäftigung rechnet der Branchenverband dagegen mit einem leichten Rückgang um ein Prozent.

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Eine aktuelle Mitgliederumfrage des VCI zeige zudem, dass die Überwindung der Krise in vielen Unternehmen noch einige Zeit brauchen werde. 47 Prozent der Betriebe gehen demnach davon aus, die Krise frühestens im Jahr 2022 überwunden zu haben.