Essen. Die Dortmunder Stadtwerke sind beim Essener Energiekonzern Eon eingestiegen. Die Beteiligung an RWE wollen die Stadtwerke ebenfalls ausbauen.

Die Dortmunder Stadtwerke sind beim Essener Energieversorger Eon eingestiegen. „Da ging es um ein Signal“, sagte Stadtwerke-Chef Guntram Pehlke mit Blick auf die bislang kaum beachtete Transaktion, die schon vor einigen Monaten erfolgte. Nach der Übernahme des RWE-Konzerns Innogy durch Eon seien die Dortmunder weiterhin an einer guten Zusammenarbeit interessiert. „Wir wollten signalisieren: Ihr seid als Partner willkommen“, erklärte Pehlke bei einer Online-Konferenz der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung (WPV).

Anfang des Jahres hatten die Dortmunder Stadtwerke (DSW21) etwa 103.000 Aktien von Eon im Wert von rund einer Million Euro erworben – als einziges kommunales Unternehmen im Ruhrgebiet. Die Dortmunder sind bereits größter kommunaler Aktionär des Essener Energiekonzerns RWE, der im Zuge eines weitreichenden Deals ebenfalls bei Eon eingestiegen war.

„Hier findet tatsächlich eine Monopolisierung statt“

Die Dortmunder Stadtwerke halten derzeit gut 3,6 Prozent der RWE-Aktien und haben nach einer entsprechenden Entscheidung des Stadtrats die Option, ihren Anteil aufzustocken. Andere Kommunen hatten dagegen in den vergangenen Jahren ihre RWE-Aktien verkauft, Bochum beispielsweise.

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Nach dem Deal mit RWE und der Übernahme von Innogy verfügt Eon über eine Reihe von Stadtwerke-Beteiligungen, so auch in Dortmund. Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU), der die Interessen von rund 1500 Stadtwerken und Kommunalbetrieben vertritt, hat sich unlängst kritisch in einem offenen Brief an Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) zur gewachsenen Marktmacht von Eon geäußert. „Hier findet tatsächlich eine Monopolisierung statt, wie wir sie bisher nicht hatten“, sagte Pehlke, der auch VKU-Vizepräsident ist, bei der WPV. Gleichwohl wolle er mit Eon auf kommunaler Ebene zusammenarbeiten.

Zusagen von Eon für Dortmund – unter anderem zu Westnetz

So sei mit Eon vereinbart worden, dass der Verteilnetzbetreiber Westnetz, eine frühere Innogy-Tochter, den Standort in Dortmund dauerhaft halte, wie die Stadtwerke erklärten. Derzeit befinden sich rund 700 Arbeitsplätze am Standort. Auch eine neue Tochterfirma für den Netzservice soll mit 100 bis 150 Beschäftigten ihren Sitz in Dortmund haben.

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Auch bei RWE wollen die Dortmunder Stadtwerke langfristig beteiligt bleiben und zusätzliche Aktien kaufen, wie Pehlke erklärte. „Wir versuchen im Energiebereich weiter zu wachsen“, sagte er. Das Ziel sei, dauerhaft die Defizite aus dem öffentlichen Nahverkehr mit Gewinnen aus der Energiesparte, zu der auch der Versorger Gelsenwasser gehört, auszugleichen. „Wir dürfen ja zum Beispiel keine VW-Aktien kaufen, wir dürfen ja nur im Energiebereich investieren“, sagte Pehlke.

Pehlke verteidigt Einschnitte bei der Steag

In den Planungen der Dortmunder spielt auch der Essener Energiekonzern Steag eine Rolle, der kürzlich angekündigt hatte, aufgrund von Kraftwerksstilllegungen rund 1000 Arbeitsplätze abbauen zu wollen. Pehlke, der auch Steag-Aufsichtsratschef ist, verteidigte die Einschnitte und verwies auf politische Entscheidungen zum Kohleausstieg. Im Gegensatz zu den Stadtwerken aus Essen, Bochum, Duisburg, Oberhausen und Dinslaken, die bei der Steag aussteigen wollen, hat Pehlke stets betont, Dortmund wolle weiterhin an dem Konzern beteiligt bleiben.