Düsseldorf. Die NRW.Bank will wegen der Corona-Krise verstärkt Kredite und Eigenkapital zur Verfügung stellen, um dem Mittelstand und Gründern zu helfen.
Angesichts der Corona-Krise will die landeseigene NRW.Bank verstärkt ins Risiko gehen, um Unternehmen in der Pandemie finanziell zu unterstützen. Gerade „in einer krisenhaften Situation“ sei es die Rolle einer Förderbank, Betrieben verstärkt zur Seite zu stehen, sagte NRW.Bank-Vorstandschef Eckhard Forst. Er kündigte unter anderem an, 125 Millionen Euro zusätzliches Eigenkapital für mittelständische Unternehmen bereitzustellen. Damit kann die NRW.Bank auch direkt bei Firmen einsteigen. Das Geschäft mit gewerblichen Konsortialkrediten will die landeseigene Bank wegen der Corona-Krise ebenfalls ausweiten. Die NRW.Bank kann dabei unter Beteiligung anderer Geldhäuser eigenen Angaben zufolge bis zu 50 Prozent des gesamten Kreditbetrags übernehmen.
In einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Bankvorstand signalisierte NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) Unterstützung für den Kurs. „In dieser Situation muss auch der Kreditsektor helfend zur Seite stehen, wo immer das verantwortbar ist“, sagte Pinkwart.
„Corona-Paket für die Wiederanlaufphase der Wirtschaft“
NRW.Bank-Chef Forst sprach von einem „Corona-Paket für die Wiederanlaufphase der Wirtschaft“. Nachdem es in den Anfangsmonaten der Pandemie in erster Linie um Unterstützung in Form schneller Liquidität gegangen sei, stehe nun im Vordergrund, Gründern und Mittelständlern in einer kritischen Phase Spielraum für Investitionen zu geben. „Dax- oder MDax-Unternehmen sind nicht im Fokus unserer Förderaktivitäten“, stellte er klar.
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Mit ihrer Entscheidung, 125 Millionen Euro zusätzliches Eigenkapital für Mittelständer zur Verfügung zu stellen, reagiere die Bank auf eine „verschlechterte Bonitäten im Mittelstand“, sagte Vorstandsmitglied Michael Stölting. Auch bei Unternehmen in „Sondersituationen“ wie etwa einer Sanierung könne die NRW.Bank einsteigen.
Geld für die Digitalisierung und gemeinnützige Organisationen
Insbesondere für Projekte zur Digitalisierung will die Landesbank Geld bereitstellen. Ab sofort stehe ein Förderprogramm mit einem Zinssatz ab null Prozent Gründern und jungen Unternehmen sowie größeren Mittelständlern mit mehr als 500 Millionen Euro Umsatz pro Jahr zur Verfügung. NRW.Bank-Vorstandsmitglied Gabriela Pantring erklärte, die Hausbanken seien derzeit vorsichtiger bei der Kreditvergabe. Ziel sei es, dass unter anderem „Hidden Champions“ notwendige Zukunftsinvestitionen trotz der Wirtschaftskrise tätigen. Die NRW.Bank könne als solides Haus mit einer guten Eigenkapitalbasis „bewusst auch durchaus das eine oder andere schwerere Risiko“ eingehen.
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Erstmals gibt es bei der NRW.Bank auch ein Förderprogramm für gemeinnützige Organisationen wie Stiftungen, Vereine oder Verbände, die Träger von Kitas, Pflegeheimen oder Frauenhäusern sind. Sie sollen Zugriff auf zinsgünstige Darlehen bis zu 800.000 Euro mit einem maximalen Zinssatz von 1,5 Prozent pro Jahr erhalten. Beteiligte Hausbanken sollen dabei kein Haftungsrisiko tragen müssen, wobei maßgeblich die Förderbank KfW durch eine Bundesgarantie beteiligt ist.