Essen. Die Sanierer von Galeria Karstadt Kaufhof können mit einem Millionen-Honorar rechnen. Vorbereitungen für ein Treffen der Gläubiger laufen.
Die mit der Insolvenz von Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) befassten Juristen können mit einem millionenschweren Honorar rechnen. Wie das Wirtschaftsmagazin Capital unter Berufung auf das sogenannte Eröffnungsgutachten berichtet, erwartet der Düsseldorfer Insolvenzexperte Frank Kebekus, der derzeit in seiner Funktion als Sachwalter in dem angeschlagenen Handelskonzern das Sagen hat, Kosten für das Verfahren in Höhe von 36 Millionen Euro. Der mit Abstand größte Teil davon gehe als Vergütung an die Düsseldorfer Kanzlei von Kebekus sowie an den Sanierungsexperten Arndt Geiwitz aus Neu-Ulm, der Kebekus seit April als Generalbevollmächtigter von GKK unterstützt. In wenigen Tagen sollen sich die Gläubiger des Warenhauskonzerns versammeln – eine Großveranstaltung in Corona-Zeiten.
Galeria Karstadt Kaufhof war nach der coronabedingten Schließung aller Filialen in eine schwere Krise geraten und hatte Anfang April ein sogenanntes Schutzschirmverfahren auf den Weg gebracht. Am 1. Juli eröffnete das Amtsgericht Essen ein Insolvenzverfahren für das traditionsreiche Unternehmen.
Rund 1000 Teilnehmer zu Gläubigerversammlung in Essen erwartet
Derzeit laufen die Vorbereitungen für die Gläubigerversammlung am 1. September in einer Halle der Messe Essen. In einem Sicherheits- und Hygienekonzept soll die besondere Situation der Corona-Pandemie berücksichtigt werden. „Der Veranstalter, das Amtsgericht Essen, rechnet mit rund 1000 Teilnehmern“, teilte die Messe auf Anfrage unserer Redaktion mit.
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Die Stadt Essen verwies darauf, dass bestimmte Regeln wie die Registrierung der Teilnehmer sowie eine Bestuhlung mit Abstand eingehalten werden müssten. Außerdem gelte es, Warteschlangen im Eingangsbereich der Messe zu vermeiden.
Tausende Arbeitsplätze fallen weg
Wie Lieferanten gehören auch die Beschäftigten von Galeria Karstadt Kaufhof zu den Gläubigern. Tausenden Mitarbeitern des Unternehmens stehen nun harte Zeiten bevor. Zwar sind einzelne Filialen – wie etwa in Essen und Dortmund – gerettet, doch damit sind die Pläne für die Schließung von Warenhäusern nur abgemildert. Von ursprünglich 62 Häusern befinden sich mittlerweile weniger als 50 auf der Schließungsliste. Die von Stellenabbau betroffenen Karstadt- und Kaufhof-Mitarbeiter sollen zunächst in eine Transfergesellschaft wechseln. Diese soll allerdings lediglich sechs Monate laufen.
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Ende Juni hatte NRW-Kommunalministerin Ina Scharrenbach (CDU) im Düsseldorfer Landtag erklärt, es seien „überwiegend Frauen“ und „ganz viele Alleinerziehende“, die bei den Filialschließungen von Karstadt und Kaufhof ihre Arbeit verlieren werden. NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) mahnte, der Stellenabbau müsse „fair und sozialverträglich erfolgen“. Zum damaligen Zeitpunkt ging Pinkwart davon aus, dass von den bundesweit rund 6000 Stellen, die gestrichen werden sollen, eine vierstellige Anzahl auf NRW entfalle.
Das Magazin Capital erklärte, auf Anfrage habe sich Sachwalter Kebekus unter Verweis auf rechtliche Gründe nicht zu den Verfahrenskosten geäußert. Es handele sich um ein nicht öffentliches Verfahren, in dem nur Beteiligte detaillierte Informationen erhalten könnten, teilte der Jurist demnach mit. Bei den im Eröffnungsgutachten ausgewiesenen Verfahrenskosten in Höhe von 36 Millionen Euro sind auch die Gerichtskosten sowie die Vergütung für den Gläubigerausschuss berücksichtigt. Bei der früheren Karstadt-Mutter Arcandor hatte der damalige Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg nach der Pleite 2009 ein Honorar von etwa 32 Millionen Euro erhalten.