Essen. Ein Einstieg eines neuen Investors bei Karstadt Sports ist nicht in Sicht. Es habe kein „erstzunehmendes Angebot“ gegeben, so das Management.

Eine Rettung von Filialen der angeschlagenen Handelskette Karstadt Sports durch den Einstieg eines Investors ist nach Einschätzung des Managements nicht in Sicht. „Ein ernstzunehmendes Angebot für den Erwerb von Karstadt Sports hat es nicht gegeben“, erklärte Thomas Wanke, der das Sportgeschäft der Essener Warenhausgruppe führt, in einer vor wenigen Tagen veröffentlichten internen Mitteilung. Zwar habe es „eine Interessenbekundung von einer Einzelperson beziehungsweise dessen Familienstiftung“ gegeben, so Wanke, „aber nicht einmal eine Bonitätsauskunft“. Es sei also „keinerlei Nachweis über eine entsprechende Zahlungsfähigkeit vorgelegt“ worden. „Somit gab es schlicht kein echtes Angebot“, betonte Wanke. Im Mai hatte der Essener Unternehmer Daniel Loitz auf der Website seiner Stiftung mitgeteilt, er habe Interesse an einem Erwerb von Karstadt Sports sowie der Namensrechte.

Ziel sei es, „die Arbeitsplätze in allen 30 Filialen und der Zentrale von Karstadt Sports“ in Essen zu sichern, hieß es in einer Stellungnahme der Loitz-Stiftung. Aus Unternehmenskreisen verlautete nun, Verhandlungen seien nicht zustande gekommen. Der wichtigste Gesellschafter von Karstadt Sports ist derzeit der österreichische Unternehmer René Benko, der auch bei der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) den Ton angibt.

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Die Gewerkschaft Verdi befürchtet, dass von bundesweit 31 Filialen bis zu 20 Standorte von Karstadt Sports schließen werden. Davon betroffen seien mindestens 700 von 1200 Beschäftigten bundesweit. In NRW geht es um Standorte in Essen, Dortmund, Düsseldorf und Köln. Verdi hatte von René Benko wiederholt mehr Einsatz gefordert, um die vom Verlust des Arbeitsplatzes betroffenen Beschäftigten abzusichern.

„Haben uns keine Schließungsentscheidung leicht gemacht“

„Wir haben uns keine Schließungsentscheidung leicht gemacht und sehr hart mit Vermietern verhandelt, um die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen an Sports-Standorten zu verbessern“, betonte der zuständige Manager Thomas Wanke. „Aber, so schwer es auch fällt, können wir an den wirtschaftlichen Realitäten nicht vorbeigehen.“

Nach den von den Behörden angeordneten Filialschließungen aufgrund der Corona-Pandemie befand sich Karstadt Sport seit Anfang April in einem sogenannten Schutzschirmverfahren. Seit Anfang Juli läuft eine Insolvenz in Eigenverwaltung. Einen Sanierungsplan habe das zuständige Gericht bereits angenommen. Daher sei er „hoffnungsvoll“, dass Karstadt Sports Anfang Oktober „wieder aus der Insolvenz herauskommen“ könne – „auch wenn Frequenz und Umsätze weiter weit von dem entfernt sind, was wir vor der Krise erzielen konnten“.