Essen/Berlin. Drei weitere Filialen von Karstadt Kaufhof sind gerettet. In Berlin kommt der Senat dem Eigentümer Benko dafür bei anderen Bauprojekten entgegen.

Galeria Karstadt Kaufhof rückt in Berlin von drei weiteren geplanten Warenhaus-Schließungen ab. Als Gegenleistung will der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) dem Karstadt-Eigner René Benko bei Bauprojekten in der deutschen Hauptstadt entgegenkommen. Damit sinkt die Zahl der Galeria-Filialen, die im Zuge des Insolvenzverfahrens auf der Streichliste der Sanierer steht, auf 48.

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Der Berliner Regierungschef Müller, seine Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) und der Karstadt-Generalbevollmächtigte Arndt Geiwitz waren am Montag gemeinsam vor die Presse getreten, um einen „Letter of Intent“ vorzustellen. Diese Absichtserklärung sieht vor, dass in Berlin nur zwei statt fünf Galeria-Filialen geschlossen werden. In dem Papier verpflichtet sich der Essener Warenhauskonzern überdies, 45 Millionen in die verbleibenden vier Läden zu investieren.

Benko darf zwei Hochhäuser in Berlin bauen

Für die Rettung der 800 Arbeitsplätze macht der rot-rot-grüne Senat dem Unternehmen aber auch weitgehende Zugeständnisse. Regierungschef Müller sprach am Montag von einem „Geben und Nehmen“. So darf die Signa-Holding des Karstadt-Eigentümers Benko am Kurfürstendamm zwei Hochhäuser in unmittelbarer Nähe der bekannten 118 Meter hohen Türme der Hotels Upper West und des Waldorf Astoria bauen. Zudem kann Galeria in Kreuzberg wieder Hoffnung schöpfen, ein neues Karstadt-Haus zu bauen. Die örtliche Bezirksverwaltung hatte das Projekt abgelehnt. Jetzt kümmert sich der Senat selbst darum.

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Während in Berlin der große Befreiungsschlag gelang, laufen am Konzernsitz in Essen seit Wochen zähe Verhandlungen, zumindest die Karstadt-Filiale im Einkaufszentrum Limbecker Platz von der Schließungsliste zu bekommen. Das Aus für den Kaufhof und Karstadt Sport scheint bereits besiegelt. Auch in Düsseldorf gibt es bei den Verhandlungen mit den Vermietern offenbar keine Bewegung, die Aufgabe von Karstadt an der Schadowstraße und Kaufhof am Werhahn doch noch zu verhindern. Geschlossen wird auch Witten.

Ursprünglich hatten die Galeria-Sanierer Frank Kebekus und Arndt Geiwitz 62 der bundesweit 172 Warenhäuser schließen wollen. Für zwölf Filialen, darunter Karstadt in Dortmund, konnte bei Verhandlungen mit den Vermietern eine Lösung gefunden werden. Das gilt jetzt auch für drei Warenhäuser in Berlin.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar von Frank Meßing: Karstadt Kaufhof: Berliner Senat handelt, Laschet schweigt