Essen. Die Zahl der weiblichen Auszubildenden ist auf einem historischen Tiefstand. Insgesamt steigt die Zahl der Ausbildungsverhältnisse leicht.

Die Zahl der weiblichen Auszubildenden in NRW war im Jahr 2018 so niedrig wie noch nie. Das hat jetzt das statistische Landesamt Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW) mitgeteilt. In einer jüngst veröffentlichten Broschüre („NRW (ge)zählt: Berufsbildung in Nordrhein-Westfalen“) informiert die Behörde über die Berufsbildung im bevölkerungsreichsten Bundesland.

Duale Ausbildung: Frauenanteil konstant rückläufig

Demnach sei zwar die Zahl der Ausbildungsverhältnisse in etwa auf dem Vorjahresniveau (+0,6 Prozent), jedoch nimmt die Zahl weiblicher Lehrlinge ab (-2 Prozent), während die Zahl männlicher Azubis ansteigt (+2,1 Prozent): 192.336 Männern stehen 106.896 Frauen gegenüber.

Zuletzt hatte es im Jahr 2016 einen Tiefstand, sowohl bei den Männern in einem Ausbildungsverhältnis als auch bei der Gesamtzahl der Ausbildungsverträge gegeben – nun werden es wieder mehr. Bei den Frauen hingegen ist die Zahl seit einigen Jahren leicht, aber konstant rückläufig.

Geschlechter dominieren einzelne Berufsfelder

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Zudem unterscheidet sich die Berufswahl je nach Geschlecht: Während es in Handwerk und Landwirtschaft mit jeweils 81,8 Prozent sowie in Industrie und Handel mit 66,3 Prozent überwiegend männliche Lehrlinge gibt, dominieren weibliche Auszubildende in den Bereichen Öffentlicher Dienst (61,8 Prozent) sowie bei den freien (91,9 Prozent) und hauswirtschaftlichen Berufen (88,9 Prozent).

Etwa jeder zehnte Auszubildende in NRW hatte 2018 eine andere als die Deutsche Staatsangehörigkeit – das ist weniger als der Anteil der ausländischen Bevölkerung zwischen 16 und 25 Jahren insgesamt. Und auch in dieser Gruppe gibt es einen niedrigeren Frauenanteil. 68,5 Prozent der ausländischen Azubis sind männlich, 31,5 Prozent weiblich.

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Zahl der Auszubildenden: Rückgang seit den 1980er-Jahren

Seit 1976 wird die Berufsbildungsstatistik erhoben. Während die Zahl der Auszubildenden zu Anfang noch stark schwankte – mit einem Höchstwert von über 500.000 Lehrlingen im Jahr 1985 – hatte sie sich in den vergangenen Jahren auf etwa 300.000 eingependelt. Diesen Rückgang erklärt IT.NRW dadurch, dass sich einerseits immer mehr junge Menschen für ein Studium entscheiden sowie durch Effekte des demografischen Wandels.

Das duale Ausbildungssystem schätzt IT.NRW auf Basis der Statistik als „stabil und erfolgreich“ ein. Dafür sprechen nach Ansicht von IT.NRW einerseits die Quote der bestandenen Abschlussprüfungen (90,1 Prozent) als auch die Abbrecherquote (25,1 Prozent). Besonders hervor sticht in diesem Zusammenhang der öffentliche Dienst: 94,3 Prozent der Auszubildenden bestehen ihre Abschlussprüfungen, während nur 6,5 Prozent die Lehre abbrechen.