Hamme. . Das zdi-Netzwerk will junge Menschen für Naturwisschenschaft und Technik begeistern. In der Gesamtschule Bochum-Mitte werden Strandbuggys gebaut.

Noch etwas schrauben, bohren und ein wenig Geduld mitbringen, dann hat Adam sein Tagwerk vollbracht: Der 15-Jährige besucht die Gesamtschule Bochum-Mitte an der Feldsieper Straße. Genau wie 15 andere Achtklässler aus dem Wahlpflichtkurs Technik ist er an diesem Vormittag damit beschäftigt, kleine Strandbuggys zu bauen. Adams Flitzer ist fast schon fertig, es fehlen nur noch die Reifen. „Das macht Spaß“, meint er.

Doch bis die Strandbuggys erstmal fahrtüchtig sind, warten einige Hürden auf die Schüler. Denn mit herkömmlicher Fischer-Stecktechnik hat die Bastelei nichts zu tun. Die Konstruktion ist technisch durchaus anspruchsvoll. Bis die einzelnen Elemente gesägt sind, bis die Schrauben gefeilt sind – und bis auch der Sitz und die Motorhaube des Buggys genau passen: „Da kommt es auf jeden Millimeter an“, sagt Raphaela Meißner, die Leiterin der Bochumer Geschäftsstelle des„zdi-Netzwerks“ an der Heinrichstraße.

Netzwerk arbeitet flächendeckend in NRW

Die Abkürzung „zdi“ steht für „Zukunft durch Innovation“. Das Netzwerk, das seit 2006 aktiv ist, arbeitet mittlerweile flächendeckend in NRW, um junge Menschen für naturwissenschaftliche und technische Berufe zu interessieren. Gefördert wird dies größtenteils mit Landesmitteln.

Der Bau der Strandbuggys, mit dem die Schüler beschäftig sind, erfordert technisches Geschick – wie ein Blick in die Anleitung beweist.
Der Bau der Strandbuggys, mit dem die Schüler beschäftig sind, erfordert technisches Geschick – wie ein Blick in die Anleitung beweist. © Dietmar Wäsche

„Die Studienzahlen gerade im Bereich der Ingenieurwissenschaften sind durchaus steigerungsfähig“, meint der Landeskoordinator Klaus Trimborn. Auch die Zahl der Studienabbrecher, die ein Studium oder eine Ausbildung in diesen Bereichen beginnen, sei hoch. „Und der Anteil der Mädchen, die einen technischen Beruf erlernen wollen, liegt vielfach noch unter zehn Prozent“, so Klaus Trimborn.

Damit die Schüler möglichst früh merken, wieviel Spaß auch scheinbar dröge Fächer wie Mathematik, Naturwissenschaft und Technik bringen können, ist das zdi-Netzwerk derzeit in Hamme aktiv. Gemeinsam mit der Gesamtschule Bochum-Mitte stellte das Netzwerk einen Antrag beim Verfügungsfonds Hamme, der bürgerschaftliche Projekte unterstützt. 5000 Euro wurden für die Anschaffung kindertauglicher Profiwerkzeuge bewilligt. „Damit soll nicht nur die technische Begabung der Schüler, sondern auch die Integration gefördert werden“, betont die Bezirksbürgermeisterin Gabriele Spork (SPD).

Werkzeuge können ausgeliehen werden

Das zdi-Netzwerk möchte weitere Schulen, Kitas und Freizeiteinrichtungen ansprechen – in Hamme und darüber hinaus.

In Hamme können die Werkzeuge ausgeliehen werden. Auch Fortbildungsveranstaltungen für Lehrkräfte und Mitarbeiter bietet das Netzwerk an. Info unter 0234 / 38 87 02 25 und www.ist-bochum.de

Konzentriert bei der Sache

Und genau dieser Effekt ist an diesem Vormittag in der Schule gut zu beobachten. Sämtliche Schüler werkeln ruhig und interessiert an ihren Strandbuggys. „Dabei sind das Achtklässler, die gerade voll in der Pubertät stecken“, meint der Lehrer Volker Neuhoff, Abteilungsleiter 8-10. „So konzentriert arbeiten sieht man sie nur ganz selten. Und die Schüler kommen miteinander ins Gespräch. Sie helfen sich gegenseitig.“ Denn das ist ein Clou in der Bastelanleitung: Ganz alleine bauen kann man den Buggy nicht, man muss sich schon Hilfe von anderen suchen.

Als einziges Mädchen in der Gruppe arbeitet Mariam (16) mit viel Muße an ihrem Strandbuggy. Sie möchte später gern Modedesignerin werden: „Und dafür ist etwas technisches Verständnis notwendig“, sagt sie. Etwas Schwierigkeiten hatte Mariam allerdings, den Sitz ihres Autos in die rechte Form zu bringen. „Aber da haben mir die anderen geholfen.“