Essen. Galeria Karstadt Kaufhof soll ein Omnichannel-Händler werden - so will es der Konzernchef. Die Eigenmarken soll es bald auch bei Amazon geben.
Stephan Fanderl tritt nur selten in der Öffentlichkeit auf. Die Einladung des Handelsverbands Ruhr nahm der Chef des Handelskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof jedoch an und nutzte das Heimspiel, um zu erklären, wie er das Konzept Warenhaus fit für die Zukunft machen will.
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„Vergesst Amazon. Der disruptivste Händler sind wir“, ruft Fanderl euphorisch. Um zu verdeutlichen, wie radikal und rasant er den fast 140 Jahre alten Essener Traditionskonzern umbaut, wirft er die Projekte schlagwortartig an die Wand: Fusion mit dem Wettbewerber Kaufhof 2018, Umflaggung auf Galeria, Übernahme der Reisebüros von Thomas Cook, Start einer gemeinsamen Kundenkarte und vieles mehr. Fanderl, der vom Lebensmittelhändler Rewe kam und seit 2014 Karstadt führt, präsentiert gestenreich seine Mission: Er will beweisen, dass der letzte große deutsche Warenhauskonzern in Zeiten aussterbender Innenstädte und wachsender Umsätze im Onlinehandel eine Zukunft hat.
Kunden auf allen Kanälen mit Waren versorgen
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Seine Strategie: Galeria Karstadt Kaufhof soll ein Omnichannel-Händler sein – also Kunden auf allen verfügbaren Kanälen mit Waren versorgen. „Es geht nur mit extrem hoher Geschwindigkeit“, sagt Fanderl. Im Blick hat er vor allem Verbraucher, die sowohl online, als auch im Laden einkaufen. Ihr Anteil sei von 50 Prozent im Jahr 2012 auf nunmehr 75 Prozent gewachsen. „Das sind die spannenden Kunden. Das ist die Chance“, erklärt der Galeria-Chef.
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Seine Kunden sollen „wo und wann sie wollen einkaufen können“. Eigenmarken seines Unternehmens werde es künftig auch bei Amazon geben. Fanderls Philosophie: „Den Feind, den Du nicht schlagen kannst, musst Du zu Deinem Freund machen.“ In der ältesten und kleinsten Karstadt-Filiale Wismar mit nur 3000 Quadratmetern Verkaufsfläche, die Rudolph Karstadt im Mai 1881 eröffnet hatte, seien durch den Online-Shop jetzt nicht nur 50.000 sondern 700.000 Artikel erhältlich.
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Kaufhaus soll zum Warenverteilzentrum werden
In den bundesweit 174 Warenhäusern von Karstadt und Kaufhof sollen Kunden nicht nur einkaufen gehen können. Ihre zentrale Lage vielfach im Herzen der Innenstädte will Fanderl auch logistisch nutzen. „Wir erreichen 80 Prozent der innerstädtischen Bevölkerung und sind mit unserer Ware innerhalb von 15 Minuten bei den Kunden“, sagt der Manager.
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Das Warenhaus mit seinen Rampen, Lagern und Lastenaufzügen solle auch zum Warenverteilzentrum werden. „Spätestens wenn auch das Online-Geschäft mit Lebensmitteln anzieht, werden unsere Städte kollabieren“, prophezeit Fanderl im Hinblick auf den wachsenden Lieferverkehr. Galeria Karstadt Kaufhof plane stattdessen, die „letzte Meile“ zum Kunden mit umweltfreundlichen Lasträdern und Elektrofahrzeugen zurückzulegen.